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Van der Bellen: Das Wir stärken ohne auf „die Anderen“ zu zeigen

Bundespräsident sprach am Reformationstag in der Lutherischen Stadtkirche in Wien

Wien (OTS) – Das Gemeinsame und Verbindende in den Vordergrund zu stellen und dabei das Wir zu stärken, „ohne dass wir auf ´die Anderen´zeigen müssen“ – dazu hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen aufgerufen. “Manchmal reicht ein Lächeln, manchmal eine kurze Frage, wie es denn geht. Dann finden sich auch schon ein paar Gemeinsamkeiten und man bemerkt: So unterschiedlich sind wir ja gar nicht“, sagte der Bundespräsident in seiner Rede beim evangelischen Gottesdienst zum Reformationstag am Dienstagabend, 31. Oktober, in der Lutherischen Stadtkirche in Wien.

Eine Haltung, die das Gemeinschaftsgefühl stärke, brauche es nicht nur in den Kirchen und Glaubensgemeinschaften, nicht nur im eigenen Freundes- und Bekanntenkreis, sondern über diese Grenzen hinweg, “über unseren Tellerrand hinaus”, so der Bundespräsident, der hier von “Nächstenliebe und Übernächstenliebe” sprach.

Dank an die Kirchen für das zivilgesellschaftliche und soziale Engagement

In seiner Rede am Reformationstag dankte der Bundespräsident der evangelischen Kirche stellvertretend für alle Glaubensgemeinschaften in Österreich für das zivilgesellschaftliche und soziale Engagement “in Wort und Schrift und konkretem Handeln”, dieses sei “eine unerlässliche Quelle für den Zusammenhalt in diesem Land”.

Ins Zentrum seiner Ansprache stellte der Bundespräsident die Bergpredigt, die zu den “Herzstücken” des Christentums zähle. Van der Bellen: “Ich denke, als Laie, wenn wir die Bergpredigt zeitgemäß interpretieren, kommen wir über die Grundprinzipien der Französischen Revolution letztendlich zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte – als einer der größten poetischen Zielbestimmungen der Menschheit.”
Die Grundsätze der Bergpredigt, etwa “nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen” oder die sogenannte “Goldene Regel”, was man von anderen erwarte, möge man auch ihnen angedeihen lassen, würden bis heute gelten, führte der Bundespräsident aus.

Zur Solidarität verpflichtet

Jesus spreche in der Bergpredigt “nicht von den sogenannten Leistungsträgern”, sondern “von den Schwachen, von den Ausgegrenzten, von Jenen am Rande der Gesellschaft”. Damit unterstreiche er: “Auch sie, auch die, auf die wir wenig achten, sie sind gleich viel wert wie alle anderen. Nicht Erfolg bestimmt den Wert eines Menschen, nicht sein Reichtum, nicht seine Gesundheit oder die soziale Stellung. Wir alle sind gleich viel wert. Und – daher sind wir auch zur Solidarität verpflichtet.”

Voraussetzung für die Solidarität sei jedoch Mitgefühl, die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, “ihre Ängste und Sorgen ernst zu nehmen, nicht gleichgültig zu sein, und überall dort zu helfen, wo uns dies möglich ist”, erklärte der Bundespräsident.

Mit der Pfarrgemeinde feierten den Konzertgottesdienst Bischof Michael Chalupka, Pfarrerin Julia Schnizlein, Kurator Helmut Tichy und Jugendliche der Stadtkirche. Zu hören war das Ensemble Lutherana der Lutherischen Stadtkirche, das unter der musikalischen Leitung von Erzsébet Windhager-Geréd die Bach-Kantate „Ein feste Burg ist unser Gott“ aufführte.

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