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Was genau ist Logopädie?

Es kommt häufig vor, dass Familien „Logopädie“ empfohlen wird. Das kann zum Beispiel sein, wenn die Pädagogin im Kindergarten empfiehlt, das Kind  „logopädisch“ abzuklären. Oder wenn die Großmutter aufgrund eines Schlaganfalls im Krankenhaus liegt und sie nach der Entlassung Logopädie braucht. Aber was genau ist Logopädie? Logopädie beschäftigt sich mit Sprech- Sprach-, Stimm-, Schluck- und Hörstörungen. Wenn es also in diesen Bereichen Probleme gibt, können Logopäd*innen helfen. 

Logopädie bei Kindern

In meiner Praxis therapiere ich beispielsweise Kinder, die bestimmte Laute „verwechseln“. Sie können dann manche Wörter nicht richtig aussprechen und sagen „Sule“ statt „Schule “, oder „Tind“ statt „Kind“. Hier ist es wichtig zu beachten, dass das Alter des Kindes entscheidend ist. Ein 2 jähriges Kind muss noch nicht „Schule“ sagen können, weil es diesen Laut noch nicht erworben hat. Wenn das Kind aber mit 5 Jahren immer noch Schwierigkeiten hat, ist es ratsam, eine logopädische Begutachtung einzuholen.

Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung brauchen ebenfalls Logopädie, weil sie Sprache nicht als Kommunikationsmittel einsetzen können. Sie haben etwa Probleme dabei, eine Beziehung zwischen Gegenständen, dem Gegenüber und sich selbst aufzubauen. Das ist der Fall, wenn Kinder zum Beispiel einen Stift in der Hand halten und unabsichtlich den Deckel abnehmen. Es ist etwas, was sie noch nie getan und womit sie nicht gerechnet haben. Sie sind überrascht, reißen die Augen auf, und schauen abwechselnd euch und den Stift an. So als ob sie sagen möchten „Schau mal, was ist da gerade passiert?“ 

Diese Fähigkeit, auch Triangulieren genannt, ist für die Entwicklung des Kindes sehr wichtig. Das Kind muss verstehen, dass Sprache etwas symbolisiert und es mit Sprache Bezug auf Gegenstände, auf die Welt um sich herum nehmen kann. In meiner logopädischen Therapie helfe ich Kindern, die das nicht können, die Sprache zu entdecken.

Logopädie bei Erwachsenen

Ein häufiger Grund, warum Logopädie bei Erwachsenen notwendig sein kann, sind Schlaganfälle. Aufgrund einer Schädigung in bestimmten Hirnregionen kann es zu Störungen des Sprechens, der Sprache oder des Schluckens kommen.

Nach einem schweren Schlaganfall kann es passieren, dass zum Beispiel der Opa eine Schluckstörung hat. Die motorische Koordination passt nicht mehr und er schafft es nicht, Speise oder Flüssigkeit richtig zu schlucken. Das kann mitunter lebensgefährlich sein, weil dadurch Speise oder Flüssigkeit in die Luftröhre gelangen und eine Lungenentzündung auslösen kann. Hier braucht es die logopädische Einschätzung, um zu entscheiden, in welcher Form die Ernährung stattfinden kann. Bei Schluckstörungen ist es für Angehörige manchmal schwierig nachzuvollziehen, warum Flüssigkeiten mit einem Pulver eingedickt werden sollen. Der Opa „kann schlucken und hustet nicht“. Das Problem ist nicht, ob der Opa schlucken kann, sondern wie er schluckt. Nach einem Schlaganfall kann es passieren, dass die Sensibilität gestört ist und er nicht hustet, wenn er sich verschluckt. Man spricht dann von einer „stillen Aspiration“, da Flüssigkeit lautlos in die Luftröhre und dann in die Lunge gelangt.

Nach einem Schlaganfall kann es auch zu einer Sprachstörung, auch Aphasie genannt, kommen. Hier gibt es unterschiedliche Formen und Schweregrade. Die Oma, die einen Schlaganfall hatte, kann plötzlich nicht mehr sprechen, schreiben oder versteht nicht mehr, was gesagt wird. Sie weiß nicht mehr, dass ein Löffel zum Essen oder ein Kamm zum Kämmen da ist. Auch hier therapieren Logopäd*innen diese Störung und versuchen zu helfen.

Was brauche ich, um einen Termin bei der Logopädie auszumachen?

Wichtig ist es, eine Verordnung/Überweisung von einer Fachärztin/einem Facharzt einzuholen. Wenn es sich um eine*n Kassentherapeut*in handelt, übernimmt die Krankenkassa die kosten. Bei Wahltherapeut*innen müssen Patient*innen das volle Honorar selbst bezahlen und bekommen dann am Ende der Therapie einen Teilbetrag von der Krankenkassa rückerstattet. Die Kosten unterscheiden sich je nach Therapielänge und Therapeut*in. Deswegen ist es ratsam, im Voraus auch die Kosten für die Therapie zu erfragen.

Ali Dönmez
TeamTherapie Zehnergasse 3 2700 Wiener Neustadt 0664/9263517 ali.doenmez@teamtherapie.at

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