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Kommunikation mit Kindern in Krisensituationen

Ein „Trauma“ wird definiert als ein Ereignis, das die physisch-psychologische Einheit in die Gefahr setzt. Mit anderen Worten, es ist ein Ereignis, das den Stresspegel erhöht. Krisensituationen können für Kinder verwirrende und schwer zu bewältigende Erfahrungen sein. Es gibt einige sensible Punkte, die Sie beachten sollten, wenn Sie mit Kindern über diese Ereignisse sprechen.

Die häufigsten vorkommenden Reaktionen nach einem Trauma

Emotionale Reaktionen: Schock, Traurigkeit, Sorge, Schuld, Hoffnungslosigkeit, Pessimismus, Hilflosigkeit, Reizbarkeit…


  • In diesem Stadium erfolgt die Reaktion des Kindes automatisch. Wichtig ist der körperliche Präsenz der Erwachsenen und einige wenige Sätze, die das Kind hören möchte.

„Ich bin auch traurig, wenn ich die Schäden sehe, die dieses Erdbeben angerichtet hat. Aber das Wichtigste im Moment ist, dass wir zusammen und gesund sind.“


Physische Reaktionen: Kopf- und Brustschmerzen, Übelkeit, Herzenge, Müdigkeit, Appetitveränderung, Kurzatmigkeit, Anfälligkeit für Krankheiten…

Verhaltensstörungen: Schlaf- und Essstörungen, Introvertiertheit, Distanz zum sozialen Umfeld, Schweigen, Unachtsamkeit-Unordnung, Vermeidungsverhalten, so tun, als wäre nichts passiert…

Wie können wir das Kind während solch einer Phase unterstützen?

  •   Zuallererst ist es für Eltern sehr wichtig, ihre intensiven Emotionen zu regulieren. Das Teilen dieser Gefühle mit anderen Erwachsenen wird die Betreuung des Kindes in dieser Phase erleichtern und die Auswirkungen traumatischer Erfahrungen auf die Familie minimieren.
  • Die Fragen des Kindes sollten kurz und altersgerecht beantwortet werden. Altersunangemessene und zu detaillierte Erklärungen können beim Kind zu Fragezeichen führen und Angstzustände auslösen.
  • Die vom Kind gestellten Fragen können wiederholt gestellt werden und Unterschiede aufzeigen. Es ist wichtig, die Fragen geduldig und mit den gleichen Worten zu beantworten, denn das Kind möchte sich durch die erneute Stellung der Fragen sicher fühlen. Wenn dieselben Fragen häufig auftreten, können Sie mit Ihrem Kind entspannende Aktivitäten wie z.B. Spiele, unterhaltsame Aktivitäten und verschiedene emotionale Spiele, an denen alle Familienmitglieder teilnehmen, durchführen.
  • Über den Vorfall sollten wahre Informationen weitergegeben werden. Es sollte betont werden, dass dies eine natürliche Situation ist, und Äußerungen, die erschreckend und nicht altersentsprechend für die Kinder sind, sollten vermieden werden. Hierbei können Fragen wie: „Warum ist es passiert, wird es nochmal passieren?“ auftauchen.
  •   Es ist von großer Bedeutung, dem Kind klar mitzuteilen, dass Sie zur Routine zurückkehren werden. Routine ist für Kinder eine Fortsetzung der Normalität. Diese Erklärungen werden die psychische Gesundheit sowohl der Erwachsenen als auch der Kinder in einem sicheren Bereich halten.
  • Familienmitglieder sollten miteinander sein. Somit wird der Glaube des Kindes daran, dass alle schweren Erfahrungen gemeinsam mit der Familie bewältigt werden, gestärkt.
  • Es sollte den Kindern die Möglichkeit gegeben werden, ihre Gefühle und Gedanken auszudrücken. Denn um diesen Prozess zu verstehen, spielt dies für die Kinder eine wichtige Rolle. Manche Kinder wollen die Ereignisse öfters erzählen. Dies ist ein Teil des Heilungsprozesses. Sie brauchen ein offenes Ohr und Aufmerksamkeit. Eltern sollten ihre Kinder in solchen Fällen ermutigen, über ihre eigenen Gefühle zu sprechen.
  • Eltern können ebenfalls ihre Gefühle mit den Kindern teilen. „Ich bin auch traurig, dass so ein Vorfall passiert ist.“
  • Kinder verstehen die Schwere der Ereignisse aus den Reaktionen der Erwachsenen. Aus diesem Grund werden in den Augen der Kinder der Umgang der Eltern und der Medien mit den entsprechenden Ereignissen und Krisen eine Vorbildfunktion für die Bewältigung dieser Ereignisse sein. In dieser Phase sollten daher die Verhaltensweisen aufmerksam beobachtet werden. Es sollte auf jeden Fall darauf geachtete werden, dass das Kind nicht durch Websites und Kanäle mehr Informationen, als es verarbeiten kann, bekommt.
  • Wenn die Angst in einem nicht kontrollierbaren Zustand ist, eine Zunahme von dysfunktionalen Verhaltensweisen beobachtet wird und eine Regression erlebt wird (Alpträume, Daumenlutschen, Aufmerksamkeitsstörungen, bipolare Stimmungsschwankungen, Bettnässen etc.), ist das Aufsuchen einer fachärztlichen Unterstützung notwendig.

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