Wirtschaft

Handelsobmann Trefelik: „Forderung der GPA-Verhandler:innen bewegt sich in utopischen Sphären“

Handelsobmann Trefelik: „Forderung der GPA-Verhandler:innen bewegt sich in utopischen Sphären“

Inklusive aller Zusatzwünsche beträgt KV-Forderung der Arbeitnehmervertreter:innen 14 Prozent – das würde zu Schließungen und Jobverlusten führen

Wien (OTS) „Unser Ziel ist es, zwischen zwei naturgemäß sehr weit auseinander liegenden Positionen eine Brücke zu bauen. Das funktioniert allerdings nur, wenn sich beide Seiten bewegen. Es ist daher bedauerlich, dass die Arbeitnehmervertreter:innen trotz eines konstruktiven Austausches nicht bereit waren, sich einen Schritt auf uns zuzubewegen. Noch dazu, wo sich die Forderungen der GPA in utopischen Sphären bewegen“, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), nach der heutigen 2. Verhandlungsrunde über die Kollektivverträge für die rund 500.000 Angestellten und Lehrlinge im österreichischen Handel.

So ergibt eine genaue Durchrechnung sämtlicher Wünsche, die das Forderungspaket der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) enthält, dass die tatsächliche Steigerung einer KV-Erhöhung um 14 Prozent entspricht. „Wenn wir alle rahmenrechtlichen Forderungen umsetzen würden, von der Erhöhung der Lehrlingseinkommen um 25 Prozent über mehr freie Tage bis hin zur geforderten Arbeitszeitverkürzung, dann würde das die Betriebe völlig überfordern“, so Trefelik. Und er ergänzt: „Solange wir uns in diesen utopischen Höhen bewegen und die Gewerkschaft sämtliche kreativen Möglichkeiten zum Brückenbauen wie Einmalzahlungen oder die Berücksichtigung der einkommensverbessernden Maßnahmen der Bundesregierung ablehnt, sehen wir uns außerstande, ein konkretes Gegenangebot zu legen. Denn nur eine Zahl in den Ring zu werfen, ist zu wenig. Das wird unserem Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Erhalt der Arbeitsplätze nicht gerecht.“

Schließlich erlauben die momentanen Realitäten im Handel wenig Spielraum. Diese lauten reale Umsatzverluste seit vielen Monaten, allein im September betrug das reale Minus im Nicht-Lebensmittelhandel -11,1 Prozent. Dazu kommen enorm gestiegene Kosten entlang der gesamten Lieferkette, die schon bisher zu einer stark steigenden Zahl von Insolvenzen und Schließungen führte. „Wenn wir diese Realitäten nicht anerkennen, wird eine nochmalige Insolvenz- und Schließungswelle die Folge sein, vor allem unter den vielen Klein- und Mittelbetrieben im heimischen Handel. Damit verbunden wäre der Verlust von tausenden Arbeitsplätzen im ganzen Land“, warnt Trefelik.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 16. November statt. (PWK392/DFS)

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