Alkoholkonsum im jungen Alter verkleinert das Gehirnvolumen
Alkoholkonsum während der Pubertät, in der die Entwicklung des Gehirns noch weiterläuft, führt zum schrumpfen des Gehirnvolumens. Probleme bei den funktionalen Verbindungen im Gehirn so wie bei kognitiven Ausführungen des Gehirns können die Folge sein. Experten empfehlen eine Aufklärung über negative Auswirkungen des Alkoholkonsums, falls eine Neigung oder ein Interesse beim Jugendlichen gegenüber dem Alkoholkonsum beobachtet wird. Zudem weisen Experten darauf hin, dass Eltern kein schlechtes Vorbild bezüglich dieses Themas sein sollten.
Klinische Psychologin
Simge ALEVSAÇANLAR CÜCÜ
Viele Studien, die bisher durchgeführt wurden, haben bestätigt, dass Alkohol negative Auswirkungen auf das Gehirn während der Entwicklungsphase hat. Selbst ein mäßiger Alkoholkonsum hat negative Auswirkungen auf das Gehirn.
Achtung während der Pubertät!
Die Pubertät ist eine Phase, in der aus unterschiedlichen Gründen die Neigung zum Alkoholkonsum erhöht ist. Neugier, das Bedürfnis, bei Freundeskreisen dazuzugehören, der Wunsch auf Anerkennung, jemanden als Vorbild zu nehmen, das Beweisen des „erwachsen geworden seins“, emotionale Nähe, Konflikte mit der Familie und emotionale Unausgeglichenheit führen dazu, dass die Neigung zum Alkoholkonsum während den Jugendjahren sehr hoch ist. Da die Entwicklung des Gehirns auch während der Pubertät noch andauert, kann hier der Alkoholkonsum sowohl das Volumen als auch die funktionalen Verbindungen des Gehirns und dessen verschiedene kognitive Funktionen beeinträchtigen. Daher sollte mit dem Alkoholkonsum nicht in frühen Lebensjahren begonnen werden.
Dem Kind ein gutes Vorbild zu sein, ist sehr wichtig
Für Familien ist es sehr wichtig, der Kindern eine klare Haltung gegen den Alkoholkonsum vor der Pubertätsphase zu zeigen, die Kinder in dieser Hinsicht aufzuklären und ein gutes Vorbild zu sein.
Regeln und Grenzen sollten klar kommuniziert werden
Die Familie sollte dem Kind alle möglichen negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums auf verständliche Weise erklären. Es sollte klare Regeln geben, und diese sollten dem Kind klar mitgeteilt werden. An dieser Stelle sollte nicht mit einer verurteilenden und beschuldigenden Einstellung, sondern mit einer fürsorglichen, unterstützenden und begleitenden Einstellung kommuniziert werden. Familien sollten in vielen Bereichen gute Vorbilder für ihre Kinder sein.
Auch Eltern sollten Alkohol gemäßigt konsumieren
Familien, die den Alkoholkonsum ihrer Kinder unter ihrer Aufsicht zulassen, empfinden solch eine Umgebung sicherer für ihr Kind. Diese Einstellung zum Alkoholkonsum kann jedoch dazu führen, dass der Alkoholkonsum als harmlos empfunden wird und das Kind somit dazu neigt, den Konsum im Alltag noch weiter zu erhöhen. Zudem kann es auch dazu führen, dass das Kind alle Emotionen, positive wie negative mit einem Alkoholkonsum verarbeitet. Wenn Eltern ebenfalls Alkohol konsumieren, sollte darauf geachtet werden, dass sie dies kontrolliert konsumieren. Denn sie müssten im Hintergrund immer daran denken, dass sie Vorbilder für ihre Kinder sind. Darüber hinaus sollte das Kind über die negativen Verhaltensmuster wie Risikobereitschaft, Kontrollverlust und impulsives Verhalten, die im Rahmen von Alkoholkonsum auftreten können, aufgeklärt werden.
Jugendlichen sollte erklärt werden, dass Alkohol kein Mittel zur Kontrolle der Emotionen ist
Wenn Familienmitglieder jeden Abend Alkohol konsumieren und zugleich aber dem Jugendlichen erklären, dass Alkohol schädlich ist und vorsichtig damit umgegangen werden sollte, bedeutet dies, dass hier eine widersprüchliche Botschaft vorliegt. Ratschläge zu erteilen wird nicht ausreichend sein, es ist auch sehr wichtig, das entsprechende Verhalten zu demonstrieren. Familien sollten junge Menschen auch über den kontrollierten Konsum informieren und den Jugendlichen verdeutlichen, dass bei ständiger Wiederholung eine Sucht entstehen kann. Darüber hinaus sollte darauf hingewiesen werden, dass Alkohol kein geeignetes Mittel zur Kontrolle der Emotionen ist und negative Emotionen ohne Alkohol überwunden werden können. Für die Überwindung der negativen Gefühle sollten neue alternative Wege gefunden werden.
Dass Alkohol dem Gehirn schadet, sollte erklärt werden
Es ist notwendig, ein familiäres Umfeld zu schaffen, in dem die Bedürfnisse des jungen Menschen nach Vertrauen, Liebe und Mitgefühl erfüllt werden und somit der Neugier des jungen Menschen gegenüber dem Alkohol vorgebeugt wird. Alle Gespräche sollten im familiären Kreis geführt werden. Es sollte klar erklärt werden, dass die Neugier bezüglich Alkohol sehr normal ist, aber der Konsum von Alkohol dem sich entwickelnden Gehirn schadet und Alkohol bis zu einem bestimmten Alter vermieden werden sollte. Das Gefühl des Jugendlichen sollte akzeptiert werden. Die offene Kommunikation mit den Eltern sollte wertgeschätzt, und der Konsum sollte somit hinausgezögert werden.
Die Widersprüchlichkeit der Familie kann das Kindirritieren
Besteht ein übermäßiger Alkoholkonsum der Eltern, sollte dieser auf ein angemessenes Niveau gebracht werden, damit die Eltern ein gutes Vorbild für den Jugendlichen darstellen. Denn Eltern sind für ihre Kinder zunächst mit ihrem eigenen Verhalten ein gutes Vorbild, die Informationen, die sie ihren Kindern geben, sind ein zweitrangiger Faktor. Wenn Wissen und Verhalten widersprüchlich sind, kann dies den jungen Menschen irritieren und bei dem Jugendlichen können dann Gedanken wie „ist ja nicht schlimm, meine Eltern trinken ja auch Alkohol“ entstehen. Solche Gedanken wiederum können den Konsum von Alkohol im Jugendalter normalisieren.