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„Die Vorteile von günstig erzeugtem
       erneuerbarem Strom sind noch nicht
       ausreichend bei den Verbraucherin-
       nen und Verbrauchern angekommen.
       Stattdessen erlauben die Rahmen-
       bedingungen am Energiemarkt wei-
       ter überhöhte Gewinne für Energie-
       unternehmen. Gleichzeitig zeichnet
       sich ab, dass die Netzkosten bedingt
       durch den dringend benötigten Netz-
       ausbau in den kommenden Jahren
       stark steigen werden. Dabei tragen
       aktuell die Haushalte den überwie-
       genden Teil der Kosten. Daher ist
       eine Reform der Netzentgelte unab-
       dingbar, das schließt soziale Fairness
       und Gerechtigkeit natürlich mit ein.
       Gleichzeitig, und das ist mir wichtig
       zu betonen, gilt es auch Augenmaß
       zu halten, damit energie-intensive   Finanzierung zu marktüblichen Kon- leistbare Netzentgelte beitragen?“
       Betrieb und dabei insbesondere die   ditionen, so Christiner, der die Kosten
       Industrie nicht gefährdet werden“, so   dieses österreichweiten Ausbaus auf  WIE FINANZIEREN WIR DEN NETZ-
       AK Niederösterreich Präsident und   neun Milliarden Euro bezifferte.     AUSBAU?
       ÖGB Niederösterreich Vorsitzender                                        Bei der abschließenden Podiums-
       Markus Wieser zum Auftakt des Dia-  HENGST: STARKE UND INTELLIGEN- diskussion, an der neben den drei
       logforums „Zukunft der Netze - Ener-  TE STROMNETZE NOTWENDIG            Vortragenden auch Joel Tölgyes, Msc.
       giewende – wer trägt die Kosten“ im     „Historisch wurden Kraftwerke in der  Energieökonom und Netzregulie-
       Arbeitnehmer:innenzentrum der AK    Nähe der Verbrauchszentren geplant  rungsexperte der AK Wien teilnahm,
       Niederösterreich in St. Pölten.     und gebaut“, so Ing. Dipl. Wirtsch. Ing  betonte Tölgyes die Wichtigkeit der
                                           (FH) Werner Hengst, Geschäftsführer  Leistbarkeit von Energie. Die war in
       „Wir stehen bei der Energiewende    Netz Niederösterreich GmbH. Durch  den letzten Jahren aber nicht ge-
       vor großen Aufgaben: Eine leistba-  die Energiewende werden nun viele  geben, die Inflation wurde in erster
       re und sichere Versorgung mit er-   „kleine“ Kraftwerke an den Rändern  Linie durch gestiegene Energiepreise
       neuerbarer  Energie,  ein  effizienter   des Netzes installiert. Allein 2023 wur- gespeist. Auch die Energieerzeuger
       und rascher Netzausbau und eine     den in Niederösterreich 35.300 neue  sollten ihren fairen Beitrag für die In-
       gerechten Netzkostenteilung. Und    PV-Anlagen installiert und 10.000 PV- vestitionen der Netze leisten.
       weil es uns in der Arbeiterkammer   Anlagen erweitert. Diese wertvolle
       Niederösterreich und im ÖGB  Nie-   Energie muss dezentral aufgenom- Karin Emberger von der E-Control
       derösterreich wichtig ist, auch in die   men werden und über ein starkes  plädierte für innovative Finanzie-
       Umsetzung zu kommen, haben wir      Leitungsnetz zu den Verbrauchern  rungsmodelle des Netzausbaus.
       zu diesem Dialogforum geladen“, so   transportiert werden. Dafür braucht  Der Staat könnte seine Bonität für
       Wieser bei der Begrüßung der Ex-    es starke und intelligente Stromnet- die Investitionen in die Stromnet-
       pert:innen und Gäste.               ze“, so Hengst.                      ze zur Verfügung stellen, dadurch
                                                                                würden die Zinssätze sinken, auch
       CHRISTINER: GELINGEN DER ENER-      EMBERGER: IST DIE NETZENTGELT- Investitionszuschüsse des Bundes
       GIEWENDE ENTSCHEIDET SICH IM        STRUKTUR NOCH ZEITGEMÄSS?            wären möglich.
       STROMNETZ                           Mag.a Karin Emberger, stellv. Lei-
       „Aktuell ist das Bestandnetz der APG,   terin der Abteilung Tarife der Ener- Gerhard Christiner von APG verwies
       den Anforderungen, den gesamten     giecontrol Austria verwies auf die  auf Finanzierungsmöglichkeiten auf
       Stromverbrauch bis 2030 zu dekar-   zunehmenden  Diskussionen  um  europäischer Ebene und schlug vor,
       bonisieren, nicht gewachsen. Es     Netzentgelte. „Aktuell steigen die  Abschreibungsdauern zu verlängern
       braucht dringend neue gesetzliche   Netzentgelte vor allem wegen zusätz- oder Fremdkapital über Fonds ein-
       Rahmenbedingungen, um den Aus-      licher Kosten für die Bereithaltung  zubringen.
       bau der Infrastruktur zu beschleuni-  von thermischen Kraftwerken und
       gen“, so DI (FH) Gerhard Christiner,   für die Netzstabilisierung und wegen  Werner Hengst von Netz Niederöster-
       technischer Vorstand Austria Power   höherer Kosten für die Beschaffung  reich verwies auf das hohe Kosten-
       Grid ASG (APG). „Das Gelingen der   von Netzverlusten.                   bewusstsein seines Unternehmens.
       Energiewende entscheidet sich im                                         „Die Energiewende findet im Osten
       Stromnetz. Neben rascheren Ge-      Es gilt, die Frage zu beantworten:  Ist  Österreichs statt, ist aber ein öster-
       nehmigungsverfahren  braucht  es    die Netzentgeltstruktur noch zeitge- reichweites Ziel, Die Kosten müssen
       vor allem eine fachkompetente Ko-   mäß und ursachengerecht? Und was  schon auch österreichweit aufge-
       ordinierung des Ausbaus und eine    kann die Regulierung für weiterhin  bracht werden“.


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