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Verbrechen der Medizin im Nationalsozialismus wirken bis heute nach

Verbrechen der Medizin im Nationalsozialismus wirken bis heute nach

Präsentation der “Lancet Commission on medicine, Nazism, and the Holocaust” an der MedUni Wien am 9. November 2023

Wien (OTS) Der Report der “Lancet Commission on medicine, Nazism, and the Holocaust: historical evidence, implications for today, teaching for tomorrow” ist der bisher umfangreichste Bericht über die medizinischen Untaten während des Nationalsozialismus und des Holocausts und ihre Auswirkungen auf die heutige Zeit. Er zeigt die zentrale Rolle auf, die Angehörige der Gesundheitsberufe bei der Formulierung und Durchführung der antisemitischen, rassistischen und unmenschlichen Politik und den damit verbundenen Praktiken während des NS-Regimes gespielt haben. An dem hochrangigen internationalen Report des renommierten medizinischen Fachjournals „The Lancet“ arbeiteten zahlreiche Forscher:innen aus mehreren Disziplinen mit, darunter maßgeblich auch Medizinhistoriker Herwig Czech von der MedUni Wien. Der Report wird am 9. November 2023 im Rahmen einer Veranstaltung an der MedUni Wien präsentiert (Teilnahme online möglich).

Die Zeit des Nationalsozialismus bietet wohl die am besten dokumentierten historischen Beispiele für die Beteiligung der Medizin an Übergriffen und Verbrechen gegen schwache Personen und Gruppen. Angehörige der Gesundheitsberufe spielten eine wichtige Rolle bei der Formulierung, Unterstützung und Umsetzung des Eugenik- und „Rassenhygiene“-Programms des NS-Regimes. Dazu gehörte die Beteiligung an Zwangssterilisationen, erzwungenen und oft tödlichen Menschenversuchen, den „Euthanasie“-Mordprogrammen, medizinisch unterstützten Tötungen in Konzentrationslagern und der Selektion von Häftlingen für die Ermordung in den Vernichtungslagern des Holocaust.

„Was während des Zweiten Weltkriegs in Europa geschah, hat bis heute weitreichende Auswirkungen auf die medizinischen Berufe“, erklärt Herwig Czech, Professor für Geschichte der Medizin an der MedUni Wien und Co-Chair der Lancet-Commission, „die Auseinandersetzung mit dem, was in dieser Zeit mit der Medizin geschah, ist von entscheidender Bedeutung für die ethische Praxis der Gesundheitsversorgung und für das Verständnis potenzieller Gefahren in der heutigen Medizin.“

Mit dem vorliegenden Bericht will die vom internationalen wissenschaftlichen Top-Journal eingesetzte Kommission eine zuverlässige, aktuelle historische Dokumentation und eine gründliche Analyse der Auswirkungen liefern. „Die Vermittlung dieses Themas sollte Teil der Lehrpläne für Gesundheitsberufe auf der ganzen Welt sein. Ziel ist die Förderung von ethischem Verhalten, moralischer Entwicklung, dem Mut, gegen Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Diskriminierung aufzutreten, sowie der Herausbildung einer geschichtsbewussten, auf Mitgefühl basierenden beruflichen Identität“, erklärt Herwig Czech.

Launch Event and Symposium:
The Lancet Commission on Medicine, Nazism, and the Holocaust: historical evidence, implications for today, teaching for tomorrow

9. November 2023, 14:00 – 19:00 Uhr
Medizinische Universität Wien, online im Live-Stream
Anmeldung: https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/events/2023/lancet-report/

Rückfragen & Kontakt:

Medizinische Universität Wien
Mag. Johannes Angerer
Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
+431 40160-1150, +43 664 80016 11501
johannes.angerer@meduniwien.ac.at
http://www.meduniwien.ac.at

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