DeutschReligion

MISSBRAUCH VON RELIGION

Lehrbeauftragte Dr. Sema Çelem
Fakultät für Theologie der Hacı Bayram Veli Universität Ankara

Wenn man den Menschen als Beispiel betrachtet, ist alles, was für einen Menschen körperlich und seelisch schädlich ist, eine Art von Missbrauch, unabhängig vom Alter und Geschlecht der Person. Damit einhergehend ist alles, was für den Menschen einen Wert darstellt, wie zum Beispiel Religion, das Leben eines Menschen, das Hab und Gut eines Menschen, Familie etc. offen für einen Missbrauch. Insbesondere ist die Religion eines Menschen ein sehr sensibles Thema, egal in welchem Glaubenssystem, da die Religion sehr offen für den Missbrauch unehrliche Menschen ist. Das Wort Missbrauch wird im Türkischen mit dem Wort „istismar“ ausgedrückt, welches vom Arabischen in die Türkische Sprache aufgenommen wurde. Die Bedeutungen des Wortstammes dieses arabischen Wortes sind in etwa ‘’Ergebnis, Produkt, Resultat und Gewinn’’.  Nach Ableitungen vom Wortstamm in die im Türkischen benutzten Wort „istismar“ hat dieses Wort nun die Bedeutung „Ausnutzung für eigene Zwecke“.


Missbrauch von Religionen ist die Nutzung von Religion für eigene Vorteile und Ansichten. Während der gesamten menschlichen Geschichte hat es schon immer Gesellschaften gegeben, die auf verschiedene Art und Weisen die Religionen missbraucht haben. Meistens begannen diese Missbräuche von Religionen mit Änderungen beziehungsweise Fälschungen der jeweiligen Religionen. Der Koran deutet in vielen Versen auf die Tatsache hin, dass Christen und Juden sich vom monotheistischen Glauben abwandten und bringt zum Ausdruck, dass die vorherigen monotheistische Glauben stets durch die ‘’Hinzunahme’’ anderer Götter gefälscht wurden:
Sure 9 (At-Tauba); Vers 31: „Sie haben ihre Gelehrten und ihre Mönche zu Herren genommen außer Allah, sowie al-Masih Ibn Maryam, wo ihnen doch nur befohlen worden ist, einem einzigen Gott zu dienen.“

Wenn man den Menschen als Beispiel betrachtet, ist alles, was für einen Menschen körperlich und seelisch schädlich ist, eine Art von Missbrauch, unabhängig vom Alter und Geschlecht der Person.


Der Prophet Mohammed fügte bei der Erklärung dieses Verses folgenden Hadith hinzu:               Tafsir al-Tabari 14/209: „Sie beteten diese (die im Vers erwähnten Gelehrte und Mönche) zwar nicht an, nahmen jedoch alles, was von ihnen als richtig bezeichnet wurde als richtig an und lehnten alles, was von ihnen als falsch bezeichnet wurde, ab.“ Diese Äußerung des Propheten Mohammed verdeutlicht, dass das Verlassen der monotheistischen Religion über den Weg der Religionsfälschung erreicht wird und dass die Anpassung religiöser Grundsätze an eigene Absichten mit Leugnungen von Gottesworten und somit die Einnahme einer „Gottesrolle“ der schlichte und ergreifende Missbrauch der jeweiligen Religion sind. Ein Grund für solche Handlungen ist die materielle Unbefriedigtheit des Menschen, die auch im Koran erwähnt wird: Sure 9 (At-Tauba); Vers 34: „O, die ihr glaubt, viele von den Gelehrten und den Mönchen verschlingen fürwahr den Besitz der Menschen auf nichtige Weise und halten von Allahs Weg ab. Diejenigen, die Gold und Silber horten und es nicht auf Allahs Weg ausgeben, denen verkünde schmerzhafte Strafe.“ In diesem Vers wurde auf die ungerechten Einnahmen von christlichen und jüdischen Gelehrten durch Missbrauch von Religion und das Abhalten vom monotheistischen Glauben mit dieser finanziellen Macht, aufmerksam gemacht. „Sie forderten Bestechungsgelder für ihre religiöse Lehre, Verkaufen selbst gefälschte Exemplare vom Wort Gottes und erwarben finanzielle Einnahmen durch das Vermitteln der Annahme bei Gebeten und der Abgabe der Sündenbeichten.“ (Direktion für Religionsangelegenheiten, Koraninterpretation, c. II, S. 726-763)


Das Fälschen von Religionen für eigene Zwecke und der Missbrauch von Religionen fand auch schon an den Tagen statt, an denen der Koran herabgesandt wurde. Die ersten Beispiele hierfür waren die Götzenanbeter in Mekka. Die Polytheisten, die damals in Mekka Zeuge der herabgesandten Worte Gottes wurden, diese aber nicht befürworteten, kehrten nicht von ihrem eigenen Glauben ab und wollten den Propheten Mohammed auch von den neuen islamischen Belehrungen abhalten. Als sie damit keinen Erfolg erzielten konnten, verlangten sie die Fälschung des Korans von ihm. Sie scheuten sich auch nicht davor, ihre Forderungen mit folgenden Worten zu ergänzen:

„Wenn du arm bist, geben wir dir von unserem Vermögen. Wenn du Angst davor hast, von den Arabern verurteilt zu werden, sage einfach, dass der Gott das von dir wollte.“ (Muqātils Tafsīr, 2/198). Abdallāh Ibn Abbas bezeichnete diese Personen als „diejenigen, die sich über die Religion lustig machenden“ (Tanwīr al-miqbās min tafsīr Ibn ʿAbbās, 220). Gott warnte den Propheten Mohammed vor diesen Lügnern und befahl ihm, folgende Antwort zu geben: Sure 10 (Jona), Vers 15 „Es steht mir nicht zu, ihn von mir selbst aus abzuändern. Ich folge nur dem, was mir (als Offenbarung) eingegeben wird. Gewiss, ich fürchte mich vor der Strafe eines gewaltigen Tages, wenn ich mich meinem Herrn widersetze.“

Alle Arten von Missbrauch, die über den islamischen Glauben durchgeführt werden, führen dazu, dass der Koran und die Lehre des Propheten falsch aufgefasst werden. Dies führt dazu, dass gläubige Personen Verwirrungen erfahren und junge Menschen eine Distanz zur Religion aufbauen. Diese schwerwiegenden Sünden führen diejenigen, die diese betreiben, dazu, dass ihnen eine schwere Rechtfertigung gegenüber dem Gott bevorstehen wird.

Missbrauch von Religionen entsteht in jeder Zeitepoche mit verschiedenen Erwartungen auf. Die islamische Gesellschaft bildete während der Medina-Zeit ein eigenes Reich und somit eine Autorität. Dies führte dazu, dass die Heuchler aufgrund ihrer niedrigen Zahl die Religion missbrauchten, um sich selber zu schützen und in der Gesellschaft zu existieren. Die Heuchler damals waren Personen, die die Religion zwar zu ihrem Schutzschild machten und sich bei Zeiten von Gefahren oder möglichen Profiten als Mitglied der Religion zeigten, in Wirklichkeit jedoch nicht an die Religion glaubten. Im Vers 14 der Sure al-Baqara werden diese Personen, die die Religion missbrauchen, folgendermaßen erwähnt: „Und, wenn sie die Gläubigen treffen, sagen sie: „Wir glauben.“ Wenn sie jedoch mit ihren Teufeln allein sind, so sagen sie: „Wir stehen zu euch. Wir machen uns ja nur lustig über diese Religion“.“

Die bisher aufgeführten Beispiele stellen dar, dass Personen, die Gotteslästerung betreiben, die behaupten, dass sie gläubig sind, obwohl sie es nicht sind und die Religion ihren persönlichen Zwecken anpassen böswillige Personen sind, die die Religion verspotten und religionsfeindlich sind. Ein weiterer Grund des Missbrauches von Religion ist die Unehrlichkeit und die Frömmigkeit, die den eigenen Zwecken und Umgebung entsprechen. Der wahre Inhalt der Religion ist jedoch das Überlassen der Göttlichkeit an den einzig wahren Gott. Gehören denn die Personen, die nur in schwierigen Zeiten an ihren Gott denken, nicht auch zu denjenigen, die einen Missbrauch betreiben? Gehören diese Personen nicht auch zu denjenigen, die wie in folgendem Fall mitten im Meer von einem Sturm getroffen wurden? „Er ist es, Der euch auf dem Festland und dem Meer reisen lässt. Wenn ihr dann auf den Schiffen seid und diese mit ihnen bei einem guten Wind dahinfahren und sie froh darüber sind, ein stürmischer Wind darüber kommt, die Wogen von überall über sie kommen, und sie meinen, dass sie rings umgeben werden, (dann) rufen sie Allah an, (wobei sie) Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion (sind): „Wenn Du uns nur hieraus rettest, werden wir ganz gewiss zu den Dankbaren gehören!“ (Sure Jona, Vers 22)

Missbrauch von Religionen ist die Nutzung von Religion für eigene Vorteile und Ansichten. Während der gesamten menschlichen Geschichte hat es schon immer Gesellschaften gegeben, die auf verschiedene Art und Weisen die Religionen missbraucht haben. Meistens begannen diese Missbräuche von Religionen mit Änderungen beziehungsweise Fälschungen der jeweiligen Religionen.

Der Ausdruck „muhlisan lehu’d-din“ des obigen Verses, wird mit folgenden Worten übersetzt:
das Anbeten eines einzigen Gottes und die Erwartung sämtlicher Hilfen von dem einzigen Herrscher. Allerdings ist diese Art von Glaube ein „Notwendigkeitsglaube“, so wie es auch Hasan Basri folgendermaßen formulierte: „Sie glauben in diesen Momenten nur deshalb, weil sie wissen, dass in diesen Momenten sie niemand außer Gott retten kann“ (Sabuni, Safwat Al-Tafasir, 3/29).

„Aber wenn Er sie gerettet hat, fangen sie sogleich an, ohne Recht auf der Erde gewalttätig zu handeln.“ (Sure Jona, Vers 23) Der Missbrauch der Religion besteht noch heute darin, zu behaupten, „im Namen des Islam zu sprechen“ und sich mit dieser Aussage in den Vordergrund zu stellen, durch Erfinden von neuen Heiligtümern, die nicht in der Religion vorhanden sind, und ähnliche Methoden. Personen, die ihre eigenen Bekenntnisse, Gesellschaften und politischen Einstellungen als die einzig wahren betrachten, respektieren Menschen mit anderen Meinungen nicht und wehren sich zudem dadurch, dass sie behaupten, diese Dinge im Namen ihres Glaubens zu tun. Alle Arten von Missbrauch, die über den islamischen Glauben durchgeführt werden, führen dazu, dass der Koran und die Lehre des Propheten falsch aufgefasst werden. Dies führt dazu, dass gläubige Personen Verwirrungen erfahren und junge Menschen eine Distanz zur Religion aufbauen. Diese schwerwiegenden Sünden führen diejenigen, die diese betreiben, dazu, dass ihnen eine schwere Rechtfertigung gegenüber dem Gott bevorstehen wird.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"