Wirtschaft

Anzahl der unfairen Praktiken gegenüber Lieferanten ist beunruhigend

Anzahl der unfairen Praktiken gegenüber Lieferanten ist beunruhigend

In ihrem Endbericht konnte die Bundeswettbewerbsbehörde insgesamt keine bedenklichen Steigerungen der Gewinnmargen der Lebensmittelindustrie beobachten, betont der MAV.

Wien (OTS) Die Markenartikel-Hersteller sehen sich mit ihren Qualitätsprodukten seit jeher höchst engagiert im Dienst der Konsumenten Österreichs.

Dies gerade mit Liefersicherheit und Qualitätsgarantie auch unter schwierigen Bedingungen – wie besonders die letzten Jahre deutlichst zeigen.

Insofern haben wir die Bemühungen der BWB in Richtung einer transparenten und fairen Analyse der Marktgegebenheiten im Lebensmittelbereich von Anbeginn an voll unterstützt.

Asymmetrische Verteilung der Verhandlungsmacht zugunsten des Handels

Erwartungsgemäß stellt die BWB in dieser bisher umfänglichsten Untersuchung ihrer Geschichte auch gleich klar, dass die „Beziehung zwischen Industrie und Lebensmittelhandel … grundsätzlich … durch eine asymmetrische Verteilung der Verhandlungsmacht zugunsten des Handels charakterisiert“ ist.

Darüber hinaus erkennt die BWB an, dass „die hohe Verhandlungsmacht des Handels … sich schließlich auch bei der Beschaffung von unternehmens- und wettbewerbssensiblen Informationen“ äußert, „die von Lieferanten als (wohl unfreiwillige) Verhandlungsstrategie offengelegt werden und wiederum die Verhandlungsmacht des Lebensmittelhandels mit umfangreichen Marktkenntnissen verstärken.“

Hier wird die „Doppelrolle des Handelskonzerns“, der über seine Eigenmarken im zweifach direkten Wettbewerb zum Lieferanten steht, deutlich als wettbewerbsbestimmend dargelegt.

Produktspezifische Hersteller-Margen um mehr als 2%Punkte gesunken

So verwundert es auch nicht, wenn die BWB durchaus im Widerspruch zu vielen allzu populistisch vorgetragenen Vorwürfen nach Überprüfung des umfangreichen Warenkorbs aus Gütern des täglichen Bedarfs feststellt:

„Dennoch entwickelten sich die produktspezifischen Gewinnmargen weitgehend zu Ungunsten der Lieferanten. Insgesamt sank die gewichtete Gewinnmarge im BWB-Warenkorb 2022 um mehr als zwei PP gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Halbjahr 2023 veränderte sie sich kaum.“

Keine wettbewerblich bedenklichen Steigerungen der Gewinnmargen der Lebensmittelindustrie

Im direkten BWB-Vergleich der Entwicklungen von Handelsspannen und Hersteller-Margen zeigt sich einmal mehr nun auch behördlich dokumentiert, dass es gerade die Lieferanten waren, die bereits 2022 erhebliche Einbußen verkraften mussten.

Die logische Schlussfolgerung des Berichts lautet daher:

„Insgesamt hat die BWB damit keine wettbewerblich bedenklichen Steigerungen der Gewinnmargen der Lebensmittelindustrie in den analysierten Produktgruppen beobachtet.“

Vielzahl der Lieferanten von unlauteren Handelspraktiken betroffen

Hingegen nimmt in der Analyse der BWB – als der prononcierten Hüterin eines fairen Wettbewerbs – auch der Abschnitt „Unlautere Handelspraktiken“ einen besonderen Platz ein, wo sie klar festhält, „dass eine Vielzahl der befragten Lieferanten von unlauteren Handelspraktiken gemäß FWBG betroffen waren.“

Gerade für die jetzt beginnenden Jahresgespräche der einzelnen Lieferanten mit den dominanten Handelskonzernen erhält die deutliche Ankündigung der BWB noch mehr Gewicht:

„Die BWB rückt als zuständige Durchsetzungsbehörde die Bekämpfung solcher unlauterer Handelspraktiken in den Fokus und wird dabei auch die im Rahmen der Untersuchung gewonnen Erkenntnisse berücksichtigen.“

Spannende Zeiten für die Einkaufsabteilungen der Handelskonzerne.

BWB fördert mehr Fairness zugunsten der Lieferanten

Die in diesem Zusammenhang angeführten Empfehlungen für eine weitere, striktere Adaptierung des FWBG sind sicherlich ein wesentlicher Schritt für ein Mehr an Partnerschaft in den schwierigen Gesprächen mit den Handelseinkäufern.

Wie dringlich hier eine Verhaltensänderung der Handelskonzerne wäre, zeigt der erst jüngst veröffentlichte „Hilferuf“ der österreichischen Fleischwarenindustrie mit der Forderung nach einer „angemessenen Kostenabgeltung als Muss für das Überleben der Unternehmen“.

Konsumenten bevorzugen direkte Preiserhöhungen gegenüber Mengenreduktionen

In diesem Kontext sind Konsumenten offenbar vernünftiger als manche im Handel meinen, wenn in der BWB-Befragung direkte „Preiserhöhungen gegenüber Mengenreduktionen bevorzugt werden“.

Zweifelsfrei ist dabei auch für die Hersteller ein Vermeiden komplexer Packungs-Umstellungen in der Regel der effizientere Weg. Dies scheitert nur allzu oft am kategorischen Nein der Einkäufer bezüglich höherer Verkaufspreise.

Vielleicht könnte hier ein Umdenken helfen, künftig gerade diese Irritationen (Stichwort Shrinkflation) bei den Konsumenten zu reduzieren.

Insgesamt sehen wir den Bericht als wesentlichen Beitrag zur Versachlichung einer politisch-emotional allzu hoch gepushten Diskussion. Dies kann nur im Interesse aller Partner in der Lieferkette sein.

Verunsicherte Konsumenten mit Kaufzurückhaltung sind kein Wunschbild.

Mehr WERT-Schätzung der Lebensmittel als Ziel

Die Lieferanten fordern daher die Handelskonzerne auf, gemeinsam an der Wiederherstellung der WERT-Schätzung der Lebensmittel zu arbeiten – es gibt dafür eine Vielzahl von Faktoren, die Verkürzung auf den billigsten Preis ist genau das Gegenteil von gesundem und bewusstem Genießen aus einer selbstbestimmten Auswahl an Produkten.

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