Deutsch

Anderl: Frauen brauchen einen Strauß voll fairer Bezahlung!

Am Valentinstag werden viele Frauen mit Blumen beschenkt. „Das ist zwar schön, doch nicht das, was Frauen wirklich brauchen. Denn Blumen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Frauen – statistisch gesehen – bis heute gratis arbeiten“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl. Denn Männer müssten erst ab morgen zu arbeiten beginnen, um jenes Einkommen zu erreichen, wofür Frauen ein ganzes Jahr arbeiten müssen. Deshalb fordert Anderl „endlich das Schließen des Gender Pay Gap und volle Lohntransparenz in den Unternehmen“.

Bis heute haben Frauen in Österreich gratis gearbeitet
Auf den ersten Blick erscheint der heurige Equal Pay Day erfreulich. Denn fiel er im Vorjahr noch auf den 21. Februar, ist es heuer der 15. Februar. Frauen mussten demnach – statistisch betrachtet – um sechs Tage weniger gratis arbeiten. Doch bekanntlich liegt der Teufel immer im Detail oder – wie es AK Präsidentin Anderl ausdrückt – das „Ergebnis ist falsch positiv“. Denn die Verkleinerung des Einkommensunterschiedes ist nicht dadurch zustande gekommen, weil Frauen besser verdient haben, sondern weil Männer 2020 weniger verdient haben. Geschuldet ist das der Corona-Krise.

Denn im Beobachtungszeitraum 2020 schlug sich die Kurzarbeit zu Buche. Bei den ganzjährig vollbeschäftigten Männern führte der kurzarbeitsbedingte Wegfall ihrer Überstunden(Entgelte) zu einem geringeren Anstieg ihrer Durchschnittseinkommen. Dagegen gehören jene Frauen, die während der Pandemie ihren Vollzeitjob behalten konnten, tendenziell zu den Gutverdienerinnen während eher Frauen mit geringeren Einkommen ihre Arbeit verloren haben. „Das ist also ein reiner Krisen-Effekt, der in einem herkömmlichen Jahr ganz schnell wieder verschwindet. Am eigentlichen Problem hat sich absolut nichts geändert“, fasst AK Präsidentin Anderl zusammen.

Denn trotz dieses Krisen-Effekts bleibt noch immer ein viel zu großer Einkommensunterschied bestehen. Und dieser wird noch größer, wenn alle Beschäftigten (also auch Teilzeit-Kräfte) in die Statistik miteinbezogen werden. Denn dann ist das Einkommen von Frauen um 35 Prozent geringer als jenes der Männer. 15 Prozent ist der Teilzeit geschuldet, sechs Prozent der schlechteren Bewertung von sogenannten „Frauenberufen“. „Die restlichen 14 Prozent sind wohl auf Diskriminierung zurückzuführen“, so Anderl.

Unsere Forderungen
Um den sogenannten Gender Pay Gap zu schließen, fordert die AK konkret:

• Einkommenstransparenz in den Unternehmen. Dazu Anderl:
„Wir wissen aus unserer Beratung, dass diese Heimlichtuerei beim Einkommen verhindert, dass Frauen gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit einfordern können. Daher fordere ich volle Lohntransparenz in den Betrieben.“

• Ausbau der Kinderbetreuung und Kinderbildung
„Es braucht eine Milliarde Euro mehr pro Jahr. So können die Öffnungszeiten an die tatsächlichen Arbeitszeiten angepasst und mehr Plätze geschaffen werden. Außerdem braucht es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem 1. Geburtstag des Kindes. So können Familie und Beruf besser vereinbart werden und vor allem den Frauen der Wiedereinstieg in den Job nach der Geburt eines Kindes erleichtert werden“, so AK Präsidentin Anderl.

• Familienarbeitszeit einführen – Wenn sich Eltern die Erziehung ihres Kindes teilen, soll es finanzielle Anreize geben. Konkret sieht das AK/ÖGB-Modell der Familienarbeitszeit folgende Eckpunkte vor:

Arbeitszeitausmaß: 28 bis 32 Stunden pro Woche

Dauer: mindestens vier Monate, maximal kann Familienarbeitszeit-Geld bis zum 4. Geburtstag des Kindes bezogen werden
Entgeltersatz: 250 Euro Pauschale pro Elternteil pro Monat.

• Qualifizierungsoffensive
AK Präsidentin Anderl fordert eine Qualifizierungsoffensive, die die Ausbildung von Frauen in Zukunftsberufen unterstützt sowie den Ausbau der Unterstützung für Wiedereinsteigerinnen.

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"