20 Jahre im Dienste der Gleichbehandlung in Niederösterreich
Erfolgsbilanz für Gleichbehandlung und Frauenförderung
Seit 20 Jahren werden Kolleginnen und Kollegen aus dem Landes- und Gemeindedienst beraten, Schlichtungen durchgeführt und 48 Fälle wurden von der Gleichbehandlungskommission behandelt. Zumeist wurden die Diskriminierungsgründe Geschlecht, Behinderung und Alter geltend gemacht“, zog kürzlich die NÖ Gleichbehandlungsbeauftragte Christine Rosenbach bei einer Festveranstaltung im St. Pöltner Hippolythaus eine Erfolgsbilanz ihrer Dienststelle. Die wichtige Arbeit der Gleichbehandlungs-Dienststelle wurde durch die Anwesenheit der Spitzen der NÖ Landesverwaltung, darunter Landesamtsdirektor Werner Trock und die Leiter der Personalabteilungen Gerhard Dafert und Andreas Achatz unterstrichen. Seitens der Dienstnehmer-Vertretungen konnten unter anderem Hans Zöhling (LPV), Andreas Neuwirth (DPV Landhaus), Andrea Schindlegger (ZBR) sowie Andreas Mühlbauer (Zentral-Behindertenvertrauensperson) begrüßt werden. Aus den Personalvertretungen der NÖ Landeslehrer wurden die Vorsitzenden der Zentralausschüsse Helmut Ertl, Belinda Kalab und Regina Pribitzer willkommen geheißen. Für die Politik sprach Landtagsabgeordnete Doris Schmidl in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Grußworte. Sie hob die Bedeutung des Gleichbehandlungsgesetzes, das 1997 vom NÖ Landtag beschlossen wurde, für die Umsetzung der Gleichstellung von Frauen und Männern im Landes- und Gemeindedienst besonders hervor.
Die Bemühungen aller Mitwirkenden der Gleichbehandlung zeigen auch erste beachtliche Erfolge. So konnten in den letzten 20 Jahren die Gesamtzahl der Dienststellenleiterinnen im Landesdienst auf 22 Prozent, die Zahl der Abteilungsleiterinnen im Amt von vier Prozent auf 17 Prozent gesteigert werden, ein Viertel der Bezirkshauptleute sind derzeit schon weiblich. Die Gleichbehandlung und Frauenförderung ist daher in Niederösterreich auf einem guten Weg, stellte Rosenbach fest.
In einer Interviewrunde ergänzte Johannes Landsteiner, Mitglied der Gleichbehandlungskommission, dass derzeit 21 Gemeinden in Niederösterreich ein Frauenförderprogramm auf den Weg gebracht haben. Die Zahl der weiblichen Amtsleiterinnen in den Gemeinden stieg von 25 Prozent im Jahr 1997 auf jetzt 33 Prozent. Relativ wenige Fälle landen vor der Gleichbehandlungskommission, weil die meisten Konflikte schon im Vorfeld durch Schlichtungsversuche im Interesse der diskriminierten Personen gelöst werden. Andreas Mühlbauer, Zentral-Behindertenvertrauensperson, konnte auf Erfolge im Bereich Barrierefreiheit verweisen. Im Landesdienst sind derzeit etwa 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Behinderungen tätig. Maria Rigler, NÖ Frauenbeauftragte, berichtete von den ersten Schritten zur Gleichbehandlung und den Aktivitäten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wie zum Beispiel den Leitfaden Elternorientierte Personalpolitik im Landesdienst und die Charta zur neuen Vereinbarkeit Eltern – Wirtschaft. Auf Grund des NÖ Gleichbehandlungsgesetzes entstand im Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten das Büro für Diversity. Seit 2006 leitet Martina Eigelsreiter diese Servicestelle. Für sie ist Väterkarenz ein zukunftsweisendes Thema.
Die Staatsanwältin Maria Wais gab einen Überblick der Arbeit der Gleichbehandlung auf Bundesebene, und der bekannte Männerforscher Erich Lehner beleuchtete den männlichen Beitrag zur Gleichstellung. Die Sonderkindergartenpädagogin Christiane Hangel sorgte mit ihrem Kabarettbeitrag zur Gleichbehandlung für einen humorvollen Blick auf diese Thematik.
Am gleichen Tag fand im Anschluss an die Festveranstaltung ein Seminar für rund 100 Koordinatorinnen und Koordinatoren und Kontaktfrauen statt. Schwerpunktthema war die religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz. Herbert Hopf, Senatspräsident am Obersten Gerichtshof, erläuterte die rechtlichen Grundlagen der Religionsfreiheit und aktuelle Fälle auf europäischer Ebene. Monika Gabriel, stellvertretende Vorsitzende der GÖD, und Michael Fuchs-Robetin, Richter am Bundesverwaltungsgericht, sprachen über die Aufgaben der Gleichbehandlungskommissionen in der Praxis.
Die NÖ Gleichbehandlungsbeauftragte versicherte in ihren Schlussworten, dass die zukünftigen Herausforderungen wie unterschiedliche Kulturen mit zum Teil ungleichen Vorstellungen von Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung für Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowohl für Frauen und Männer und weiterhin die Gleichstellungsziele von Frau und Mann im Mittelpunkt ihrer Bemühungen stehen werden.