Politik

OECD-Studie zeigt: Kinderarmut kostet uns jährlich 17 Mrd. Euro

Volkshilfe-Fenninger: „Alles spricht für eine Kindergrundsicherung.“

Wien (OTS)Die heute präsentierte OECD-Studie „Sozioökonomische Benachteiligung in der Kindheit“ analysiert die soziale Lage von Kindern in Österreich. Vor allem in den Bereichen frühkindliche Betreuung, Bildung und bei Familientransferleistungen stellt die Studie Österreich kein gutes Zeugnis aus. „Die Lösungen für diese Probleme liegen am Tisch“, sagt Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, „einschließlich einer Kindergrundsicherung.“

Die aktuelle OECD-Studie bestätigt: die einkommensbezogene Armut von Kindern in Österreich ist seit der Finanzkrise 2008 gestiegen (13%). Die Studie geht dabei auch auf nicht-finanzielle Gründe für sozioökonomische Benachteiligung ein, die sich insbesondere um den erschwerten Zugang zu bzw. die Barrieren in der Nutzung sozialer Infrastruktur drehen.

Im Bildungsbereich teilt die Studie die langjährigen Forderungen der Volkshilfe nach dem flächendeckenden Ausbau von kostenlosen Ganztags-Kinderbildungsplätzen ab dem ersten Geburtstag und der Einführung einer Gesamtschule, um gegen die Vertiefung von Ungleichheit in und durch die Schule vorzugehen. Gerade für armutsbetroffene Familien sind die hohen Schulkosten belastend und können auch dazu führen, dass die soziale Mobilität in Österreich weiter stagniert.

„Die Kritik der Studienautoren an fehlenden öffentlichen Familienleistungen für Alleinerziehende, teilen wir aus wissenschaftlicher, wie aus praktischer Sicht: Der Anteil der Alleinerzieher*innen, die durch unterschiedliche Volkhilfe-Fonds unterstützt werden, hat in den vergangenen beiden Jahren stark zugenommen. Leider sehen wir auch im Gesundheitsbereich, dem die Studie ein positives Zeugnis ausstellt, Lücken. Die Anträge an unseren Fonds Kinder.Gesundheit.Sichern haben sich durch die Teuerung im Jahresverlauf verdoppelt. Der größte Bedarf liegt nach wie vor im Bereich Therapien. Etwa ein Drittel aller Anträge fällt in diesen Bereich. Bei Kassen-Therapieplätzen braucht es mehr Angebot“, so Erich Fenninger. Aber auch im Bereich Zahn- und Mundgesundheit und in der Gesundheitsprävention gibt es noch großen Handlungsbedarf.

Eine weitere zentrale Empfehlung der Studie ist jene nach treffsicheren einkommensunterstützenden Maßnahmen. Empfohlen wird eine gerechtere Ausgestaltung des Familientransferleistungssystems. „Eine Kindergrundsicherung ist genau das. Treffsicher, weil sie durch die automatische Auszahlung alle Familien erreicht, ohne dass diese irgendwo ansuchen müssen. Gerecht, weil sie nach Einkommen gestaffelt ist und allen Kindern in Österreich zu Gute kommt. Und sie ist auch günstiger, denn die Konservierung von sozialen Unterschieden kostet uns Milliarden“, so Fenninger weiter.

„Sollten die Analysen und Empfehlungen der OECD noch nicht Motivation genug sein für die Politik zu handeln, dann sind es vielleicht die erstmals berechneten Folgekosten von Kinderarmut: Rund 17 Mrd. Euro bzw. 3,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kostet uns allen die sozioökonomische Benachteiligung im Kindesalter Österreich jedes Jahr. Das können wir weder aus der Perspektive der Kinderrechte noch aus der unserer Volkswirtschaft wollen. Mit der Kindergrundsicherung könnten wir diese Milliardenbeträge in die Zukunft der Kinder statt in die Fehler der Vergangenheit investieren“, so Fenninger abschließend und verweist darauf, dass man mit einer Kindergrundsicherung nach dem Modell der Volkshilfe mehr als 12 Milliarden einsparen könnte.

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Ruth Schink
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