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AK NIEDERÖSTERREICH
© Georges Schneider, AK Niederösterreich
egereform:
Regierung tut viel zu enig
Das Format „Dialogforum“ wurde 2016 von Präsident Wieser ins Leben gerufen, um aktuelle Themen mit maßgeblichen Expert:innen
tiefgehend und umfangreich zu diskutieren und um konkrete, passende Lösungen auszuarbeiten.
Bereits jede/r vierte Beschäf- gierung hat eine Pflegereform tigen mehr Unterstützung. Zu-
tigten im Gesundheits- und groß angekündigt, sie ist we- dem wollen laut Umfragen die
Pflegebereich in Niederöster- der bei den Beschäftigten noch meisten Menschen im Falle von
reich denkt an einen Berufs- bei den betroffenen Familien Pflegebedürftigkeit in den eige-
wechsel. Die Beschäftigten angekommen. Das ist ein Zu- nen vier Wänden bleiben. Hier
sind körperlich und psychisch stand, der nicht hinzunehmen müsste es passende Unterstüt-
erschöpft, obwohl sie ihre ist“, so Wieser, der betonte: “Mir zungen u.a. für pflegegerechte
sinnvolle Tätigkeit schätzen. ist besonders wichtig, wie es Umbauten geben.
Die laufend anwachsenden den Arbeitnehmer:innen im Ge-
beruflichen Belastungen sind sundheitssystem geht. Denn sie Katja Meier-Pesti, Geschäfts-
eine wesentliche Ursache da- gehören zu denen, die das Land führerin der wissma Marktfor-
für. am Laufen halten.“ schungs GmbH, die mit der
Umfrage der Beschäftigten im
Das sind die Ergebnisse einer PFLEGENOTSTAND IST REALI- Gesundheits- und Pflegebe-
von der AK Niederösterreich TÄT reich beauftragt worden war,
beauftragten Studie des wiss- "Österreichs Bevölkerung legte die wichtigsten Ergeb-
ma-Marktforschungsinstituts wächst beständig, und wir wer- nisse dieser Untersuchung vor.
unter 2.900 Beschäftigten des den auch immer älter, aber Demnach denken 9 Prozent
Gesundheits- und Pflegeperso- nicht unbedingt gesünder“, so der insgesamt 2.900 Befragten
nals, die im Dialogforum „Ver- AK Niederösterreich Vizepräsi- täglich an Jobwechsel, ein Vier-
sorgungssicherheit in der Pfle- dentin Gerda Schilcher in ihren tel denkt zumindest einmal pro
ge“ am Donnerstag vorgestellt einleitenden Worten beim Dia- Woche daran. Wobei viele der
und diskutiert wurde. logforum. „Bis 2030 brauchen Befragten sich „den Job schön-
wir 76.000 zusätzliche Pfle- reden“, weil sie kaum Alternati-
„Wir brauchen endlich nach- ger:innen, und das ist erst der ven kennen. Diese „Resignative
haltige Lösungen für die Ar- Anfang. Tatsächlich haben wir Arbeitszufriedenheit“ ist gut für
beitnehmer:innen im Gesund- heute schon einen „Pflegenot- die psychische Stabilität, weist
heits- und Pflegebereich. Das stand“. aber auf eine noch höhere Be-
betrifft Arbeitsbedingungen, lastung der Beschäftigten hin.
das Personal und natürlich auch Bernhard Rupp, Leiter der Ab-
das Entgelt“, sagt AK Nieder- teilung Gesundheitspolitik der 41 Prozent der Befragten glau-
österreich-Präsident und ÖGB AK Niederösterreich, verwies ben nicht, dass sie ihren Beruf
Niederösterreich-Vorsitzender auf die große Belastung pfle- bis zur Pension ausüben kön-
Markus Wieser. „Die Bundesre- gender Angehöriger. Sie benö- nen. Gewünscht werden von
Zeitung für Vielfalt 8