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hat Schwierigkeiten einzuschla-
fen.
•Körperliche Übergriffe oder
Gewalt sind besonders in der
Behindertenarbeit ein Problem
– jede:r dritte Beschäftigte er-
lebt dort zumindest einmal im
Monat körperliche Übergriffe.
Auch Verständigungsprobleme
gehören zum Alltag: 39 Prozent
haben zumindest einmal in der
Woche Probleme in der Ver-
ständigung mit Patient:innen,
Angehörigen oder Kolleg:innen.
•Arbeitszeit: Zwei Drittel der
Befragten arbeiten in Teilzeit.
Sechs von 10 Befragten geben
an, normalerweise mehr Stun-
den als vereinbart zu arbeiten. Markus Wieser. „Angesichts •Verbesserung der Fort- und
des Pflegenotstands müssen Weiterbildungsmöglichkeiten
•Zufriedenheit: All dies führt die Beschäftigten motiviert durch niederschwellige und
dazu, dass nur ein Drittel der werden, um im Beruf zu blei- leistbare Angebote
Befragten (äußerst) zufrieden ben. Ausbildungsoffensiven al-
mit der derzeitigen beruflichen lein werden nicht reichen. Es •Bessere Arbeitsbedingungen
Situation im Gesundheits- und braucht dringend bessere Rah- im Gesundheits- und Pflege-
Pflegebereich in Niederöster- menbedingungen.“ bereich durch stabile Dienstplä-
reich ist. ne, verbindliche Mindestkrite-
UNSERE FORDERUNGEN rien für Personaleinsatzplanung
Die Beschäftigten wünschen Die Umfrage zeigt die zentralen (Stichwort: keine Nachtdienste
sich ein höheres Einkommen Probleme auf, um daraus drin- allein!) und Milderung der Ar-
– auch als Zeichen der gesell- gend notwendige Maßnahmen beitsverdichtung
schaftlichen Anerkennung -, für bessere Rahmenbedingun-
eine bessere Vereinbarkeit von gen abzuleiten. Die AK Nieder- •Erweiterung der fachlichen
Beruf und Familie, kürzere Ar- österreich fordert: Selbstständigkeit (des Kompe-
beitszeiten (bei vollem Gehalts- tenz- und Tätigkeitsprofils) aka-
und Personalausgleich) und •Nachhaltige Finanzierung der demischer nicht-ärztlicher Be-
berufliche Weiterentwicklungs- Gehaltserhöhungen statt zeit- rufsgruppen und Sicherstellung
möglichkeiten. lich befristetem „Pflegebonus“, der Abrechenbarkeit der Leis-
der nicht alle Berufsgruppen tungen dieser Berufsgruppen
DAS FAZIT umfasst. mit Sozialversicherungsträgern
Mit den Ergebnissen der Um-
frage können fundierte Aussa- •„Entlastungswoche“ ohne •Flächendeckende Unterstüt-
gen über einzelne Berufsgrup- Wenn und Aber zungsangebote bei Defiziten z.
pen im Gesundheitswesen, der B. bei der Sprachkompetenz
Langzeitpflege und Behinder- •Leichterer Zugang zur Schwer-
tenbereich getroffen werden, arbeitspension für Gesund- •Dringende Umsetzung der
die die Grundlage für längst heits- und Sozialbetreuungs- „AusbildungsGmbH“ für Ge-
überfällige Reformen sind. berufe: Anerkennung von sundheitsberufe, zur Sicherung
berufsbedingter Arbeit an kran- eines angemessenen Einkom-
„Die Umfrage zeigt klar: Besse- ken, beeinträchtigten und pfle- mens, des Erwerbs von Ver-
re Bezahlung und attraktivere gebedürftigen Menschen als sicherungszeiten und des Ar-
Arbeitsbedingungen sind un- Schwerarbeit aufgrund der psy- beitnehmer:innenschutzes von
erlässlich, um den Bedarf an chischen Belastung Schüler:innen und Studieren-
Pflegekräften zu decken“, so den.
Zeitung für Vielfalt 10