Tag der Reinigungsfrau: Gewerkschaft stellt Forderungen zum Start der Lohnverhandlungen

Tag der Reinigungsfrau: Gewerkschaft stellt Forderungen zum Start der Lohnverhandlungen

vida-Rosensteiner: Zumindest 2.000 Euro Mindestlohn plus Arbeitszeitverkürzungen – mehr Vollzeit- statt Teilzeitarbeit für Frauen!

Wien (OTS) Den heutigen internationalen Tag der Reinigungsfrau am 8. November und den morgigen Start der Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 54.000 Beschäftigten in der Reinigungsbranche nimmt die Gewerkschaft vida zum Anlass, auf die nicht immer guten Arbeitsbedingungen der Reinigungskräfte aufmerksam zu machen. „Reinigungskräfte sind meist Migrant:innen, die unverzichtbare Arbeit leisten. Dennoch erfahren die Beschäftigten viel zu wenig Wertschätzung und Respekt. Auch die Arbeitsbedingungen sind sehr belastend und arbeitsrechtliche Verstöße keine Seltenheit“, stellt Monika Rosensteiner, Vorsitzende des Fachbereichs Gebäudemanagement in der Gewerkschaft vida fest.

In der Regel würden Reinigungsdienste an Reinigungsfirmen ausgelagert – der Preisdruck in der Branche sei enorm. Das führte wiederum zu sehr hohem Arbeitsdruck für die Beschäftigten, weil in der Branche versucht wird, möglichst billig anzubieten. Ausbeutung wird so zum Geschäftsmodell“, ergänzt Ursula Woditschka, vida-Fachbereichssekretärin für den Bereich Gebäudemanagement. „Die Preiskalkulationen einiger Reinigungsfirmen würden nahelegen, dass sich faire Entlohnung für die Kolleg:innen mit etwa Dumping-Angeboten zum Pauschalpreis für eine gewisse Anzahl von Zimmern gar nicht ausgehen kann“, sagt Woditschka.

„Reinigung hat ihren Wert und die Beschäftigten haben ihren Preis. Die Kolleg:innen in der Reinigungsbranche müssen von ihrer Arbeit leben können – gerade in Zeiten von explodierenden Preisen“, hält Rosensteiner fest. „Sie haben sich mehr Respekt und bessere Arbeitsbedingungen verdient. Der Einstiegslohn beträgt derzeit 1.832 Euro im Monat bei einer 40-Stunden-Woche (10,58 Euro brutto pro Stunde). Wir fordern daher zumindest 2.000 Euro Mindestlohn.“

„In der Reinigungsbranche ist es meist egal, was man kann oder wie lange man in einem Unternehmen arbeitet: Man bekommt vom ersten bis zum letzten Tag keinen Cent mehr! Deshalb fordern wir ein neues mehrstufiges Lohnschema, welches sich nach Berufserfahrung, Qualifikation und Einsatzbereich richten muss“, so Rosensteiner. Die Beschäftigten brauchen zudem zusätzliche planbare Erholungsmöglichkeiten, da die Belastungen und die Arbeitsverdichtung zugenommen hätten.

Gut zwei Drittel der Beschäftigten in der Branche sind weiblich. Der Teilzeitanteil bei Frauen ist aufgrund von Familiengründungen grundsätzlich hoch. Speziell in der Reinigung ist der Anteil aber noch viel höher. Mehr als zwei Drittel der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen. Dabei würden die meisten gerne mehr Stunden arbeiten. „Teilzeitarbeit ist auch gerade in Zeiten von Teuerung eine Armutsfalle für Frauen“, warnt Woditschka.

Aus Umfragen unter den Beschäftigten sei der Gewerkschaft bekannt, dass sich Vollzeitbeschäftigte aufgrund der hohen Arbeitsverdichtung eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich wünschen. Andererseits würden viele Teilzeitkräfte auch gerne mehr arbeiten, bekommen vom Arbeitgeber aber nicht mehr Stunden bewilligt. „Die Arbeitgeber sind gefordert, Licht in diesen Widerspruch zu bringen! Wir machen uns zudem dafür stark, dass Reinigungskräfte tagsüber eingesetzt werden. So entstehen mehr Sichtbarkeit und Wertschätzung für diese systemrelevante Tätigkeit“, bekräftigt Rosensteiner.

Die ersten Verhandlungstermine für den Kollektivvertrag der Reinigungskräfte sind am 9., 28. und 30.11.2023.

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Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit
Hansjörg Miethling
Mobil: +43 664 6145 733
E-Mail: hansjoerg.miethling@vida.at
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