10 % der Bevölkerung leidet an dem Reizdarmsyndrom, doch die Anzahl der an der Erkrankung diagnostizierten Patienten ist im Vergleich zu denen, die noch nicht diagnostiziert wurden, viel geringer. Dies verdeutlicht, dass eigentlich ein viel größerer Teil als 10 % von dieser Erkrankung betroffen sind. Bei dem Reizdarmsyndrom wird anhand der Standarddiagnosemethoden keine strukturelle Störung festgestellt, grundsätzlich handelt es sich hierbei um Angststörungen im seelischen Hintergrund der Patienten.
Facharzt für Gastroenterologie
Prof. Dr. Ahmet Kemal GÜRBÜZ
Das Reizdarmsyndrom, das bei 10 % der Bevölkerung auftritt und in Bezug auf die Häufigkeit der unteren gastrointestinalen Erkrankungen an erster Stelle steht, beeinflusst die Lebensqualität erheblich. Das Reizdarmsyndrom bzw. Irritables Darmsyndrom (IDS), welches den Dickdarm beeinflusst, ist eine funktionelle Verdauungsbeschwerde, an der 10 % der Weltbevölkerung leidet. Die Anzahl der an der Erkrankung diagnostizierten Patienten ist im Vergleich zu denen, die noch nicht diagnostiziert wurden, viel geringer. Dies zeigt, dass eigentlich ein viel größerer Teil als 10% von dieser Erkrankung betroffen sind. Bei der Diagnose dieser Erkrankung sind Standarddiagnosemethoden ungeeignet und bei den Untersuchungen sind strukturelle oder biochemische Anomalien nicht festzustellen.
Die Diagnose dauert 6 Monate …
Das klinische Bild des Reizdarmsyndroms zeichnet sich durch Bauchschmerzen oder unangenehmes Bauchgefühl sowie Veränderungen im Stuhl aus. Die Diagnose wird infolge einer Übereinstimmung der Beschwerden mit dem Symptomprofil der Erkrankung gestellt. Bei der Diagnose ist der Bestand von permanenten oder periodischen Beschwerden in einem Zeitraum von mindestens 6 Monaten von großer Bedeutung. Damit auch neben Bauchschmerzen und unangenehmes Bauchgefühl ein spezifischer Unterschied bei der Diagnose festgestellt werden kann, ist der Bestand von mindestens zwei der Symptome wie „Nachlass der Beschwerden nach dem Stuhlgang“, „Veränderung der Häufigkeit des Stuhlgangs“ sowie „Veränderungen im Stuhl“ erforderlich.
Die Beschwerden wecken nicht aus dem Schlaf
Der Bestand des weißen, intensiven kleinen Ausflusses oder der Partikel im Stuhlgang, die seitens der Patienten als Entzündungen betrachtet werden kann, ist normativ. Der Drang, sofort die Toilette aufsuchen zu müssen, die langen Sitzungen auf der Toilette oder das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung… Auch wenn diese Beschwerden die Lebensqualität des Patienten erheblich beeinflussen, wecken sie einem nicht aus dem Schlaf und bei Durchfall-Fällen kommt es auch nicht zu einem Gewichtsverlust.
Geben Sie acht auf alarmierende Symptome
Während die krampfartigen Bauchschmerzen der Patienten in der Regel in Abständen auftreten und den unteren Bauch beeinflussen, können einige Patienten sogar an Stuhlinkontinenz leiden. Der erste morgendliche Stuhlgang verläuft äußerst hart und schwer, gefolgt von weiteren häufigen, weichen Stuhlgängen in einem Zeitraum von 1-2 Stunden. Extremer Blut- oder Eisenmangel, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust sowie Blut im Stuhlgang sind alarmierende Symptome. In diesem Falle sollten neben dem Reizdarmsyndrom auch lebensbedrohliche, kritische Erkrankungen in Betracht gezogen und demnach untersucht werden. Diese Erkrankung tritt in der Regel zwischen dem Ende des 10. und dem Anfang des 20. Lebensjahres in Erscheinung. Wenn diese Symptome allerdings plötzlich bei Patienten über 40 auftreten, sollten detaillierte Untersuchungen durchgeführt werden.
Stress führt zur Ausweitung der Erkrankung
Auch wenn es keine spezifische Ursache für diese Erkrankung gibt, liegt eine Angststörung in den psychischen Ursachen vor. Zwei Drittel der an der Erkrankung leidenden Patienten sind Frauen. Den Hauptmechanismus bilden angeborene, abnormale Motilität des Darms (Kontraktions-/Dehnbewegungen). Es wird angenommen, dass der Stress diesen Zustand ausweitet. Bei mehr als 50 % der IDS Patienten, die eine ärztliche Diagnose benötigen, sind Depressionen, Angst oder Somatisierungsstörungen bekannt.
Alle Behandlungsmethoden sollten allesamt durchgeführt werden
Gegen das Reizdarmsyndrom werden Medikamente, einige Diätbeschränkungen sowie psychologische Behandlungen durchgeführt. Eine Kombination aller Behandlungsalternativen erhöht die Erfolgschance. Für eine richtige Behandlung sind erfahrene Gastroenterologen erforderlich, die das Prinzip erworben haben, ihren Patienten eifrig die Hoffnung zu geben, diese Erkrankung zu überwinden.