Wiener Sozialdemokratie präsentiert auf Wiener Konferenz Forderungen für ein sozial gerechtes Bildungssystem
Wien (OTS/SPW) – Im Rahmen ihres Versprechens, qualitativ hochwertige Bildung und lebensbegleitendes Lernen für alle Menschen zugänglich zu machen, hat die Wiener Sozialdemokratie bei der Wiener Konferenz weitere wichtige bildungspolitische Beschlüsse für die Zukunft gefasst. Insgesamt 17 Anträge, die auf der zweiten Wiener Konferenz mit dem Motto „Bildung.Zukunftsstark.“ am letzten Samstag von den knapp 400 Teilnehmer*innen beschlossen wurden, beleuchten das Thema Bildung in all seinen Facetten: Von Kinder- und Jugendbildung über Erwachsenenbildung bis hin zu Querschnittsthemen wie Inklusion, Frauenförderung, Mehrsprachigkeit und politische Bildung. „Bildung ist eine Herzensangelegenheit der Sozialdemokratie. Beste Bildung und lebenslanges Lernen sind das wichtigste Mittel, um allen Menschen ein gutes und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, unterstrich SPÖ Wien-Landesparteivorsitzender Bürgermeister Dr. Michael Ludwig. „Überall dort, wo wir als Sozialdemokratie Regierungsverantwortung tragen, setzen wir die von uns geforderten Maßnahmen auch um.“***
Bereits im Vorfeld der Wiener Konferenz wurde im Rahmen eines parteiinternen Beteiligungsprozesses intensiv an umfassenden bildungspolitischen Positionen gearbeitet. Die zentrale Forderung ist, hochwertige Bildung für alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, den individuellen finanziellen Möglichkeiten oder der Biografie zugänglich zu machen. Denn nach wie vor wird der Bildungsstatus in Österreich überdurchschnittlich oft vererbt: „Bildungsbiografien werden noch immer oft generationenübergreifend weitergereicht. Mit unserer Wiener Bildungspolitik, mit dem kostenfreien Kindergarten, mit den kostenfreien Ganztagsschulen halten wir dagegen: Jedes Kind soll unabhängig von Einkommen und Herkunft der Eltern die Chancen auf beste Bildung und Ausbildung haben. Ein starkes Bildungssystem ist ein Bildungssystem, das alle Menschen mitnimmt“, so Ludwig.
Expertinnengespräch mit Elke Larcher, Key-Notes von Renate Anderl und Andreas Schieder
Über die bestehenden Ungerechtigkeiten im österreichischen Bildungssystem und welche Anforderungen ein Bildungssystem der Zukunft erfüllen muss, sprach AK-Bildungsexpertin Elke Larcher auf der Konferenz: „Wir verlieren viele Talente und Potenziale an zahlreichen Stellen, weil wir Kinder und Jugendliche nicht entsprechend fördern. Wenn wir die Herausforderungen der Zukunft in Chancen verwandeln und dazu nützen wollen, Wohlstand auszubauen und gerecht zu verteilen, brauchen wir eine Bildungspolitik, die die entsprechenden Kompetenzen in der Breite fördert. Wir müssen darauf achten, dass die Grundkompetenzen, die Potenziale jedes und jeder einzelnen, gefördert werden, dass der Selbstwert von Kindern und Jugendlichen groß gemacht wird, dass soziale Kompetenzen hoch gehalten werden und dass Kinder und Jugendliche einen positiven Bezug zum Lernen bekommen. Kinder und junge Menschen sollen später zu Erwachsenen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern werden, die einen positiven Bezug zu Weiterbildung haben.“
Den Zusammenhang von Bildung und Arbeit betonte AK-Präsidentin Renate Anderl: „Bildung ist ein Schlüssel für gute Aufstiegschancen, für ein Leben mit einem Einkommen, mit dem man ein Auskommen hat bis hin zu einer guten Pension.“ Vor allem auf die Lehrlingsausbildung müsse hier – auch in Hinblick auf den Fachkräftemangel – besonderes Augenmerk gelegt werden: „Alle Jugendlichen verdienen die gleichen Chancen auf eine qualitätsvolle Lehrlingsausbildung“, so Anderl.
Bildungsgerechtigkeit auf europäischer Ebene war Thema der Key Note von EU-Spitzenkandidat Mag. Andreas Schieder: „In einem sozial gerechten Europa kommt der Durchlässigkeit von Bildung ganz besondere Bedeutung zu. Seit 2013 haben wir als europäische Sozialdemokratie das Modell einer „European Child Guarantee“ vorangetrieben, die in Zukunft sicherstellen soll, dass jedes Kind in Europa Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung hat“, führte Schieder aus.
17 Anträge beleuchten Bildung in allen Facetten
Zentrale Inhalte der Anträge, die von den Teilnehmer*innen der Wiener Konferenz am Samstag beschlossen wurden, sind die Planung weiterer Schritte für Wien, wo die Sozialdemokratie in der Regierungsverantwortung steht und die Bundeshauptstadt zur bildungspolitischen Vorreiterin in Österreich gemacht hat einerseits sowie Forderungen an die schwarz-grüne Bundesregierung andererseits.
Beste Bildungschancen von Anfang an
Die Bildung der Jüngsten hat für die Wiener Sozialdemokratie höchsten Stellenwert – das zeigen die Einführung des beitragsfreien Kindergartens oder auch der schrittweise Stufenplan zur Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels für mehr helfende Hände im elementaren Bildungsbereich. Um die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern, braucht es aber Unterstützung vom Bund. Mit einer zusätzlichen Milliarde aus dem Bundesbudget können bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten und das beste Bildungsangebot für die Kinder geschaffen werden. Ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr soll schon in der frühen Kindheit Bildungsbarrieren weiter abbauen. Die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz ab dem 1. Lebensjahr fördert die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Ausbau der Gratis-Ganztagsschulen, Gratis-Mittagessen für alle Wiener Pflichtschulkinder, „Matura neu“ und sozial gerechter Hochschulzugang
Auch der Ausbau der Gratis-Ganztagsschulen, die 2020 von der Wiener Sozialdemokratie als sozial gerechte Schulform für die Wiener Volks- und Mittelschulen eingeführt wurden, muss weiter vorangetrieben werden. Um alle Wiener Schulkindern mit zumindest einer warmen Mahlzeit pro Tag zu versorgen, ist es notwendig, das kostenlose Mittagessen in Zukunft auf alle Wiener Pflichtschulen auszuweiten. Erneuert wird in den Anträgen auch die bereits bestehende Forderung der Sozialdemokratie nach einer gemeinsamen Schule für alle 6- bis 14-jährigen, um die frühe Trennung von Schüler*innen in der Grundschulzeit in verschiedene Schultypen aufzuheben. Ebenso müssen Deutschförderklassen abgeschafft und durch ganzheitliche Sprachförderung im Bildungssystem ersetzt werden. Darüber hinaus braucht es eine Reform der bestehenden Matura, da diese nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht. Schüler*innen müssen die Chance haben, ihr umfangreiches Wissen in einer praxisorientierten, semesterübergreifenden Projektarbeit darzulegen. Dies fördert die individuelle Kompetenzentwicklung und die Wissensvermittlung über mehrere Fachgebiete hinweg. Somit sind die Schüler*innen bestmöglich für ihren weiteren Bildungsweg vorbereitet. Weitere wichtige Forderungen sind die Modernisierung der Infrastruktur an den Bundesschulen, die Verbesserung des Lehrer*innen-Dienstrechts, die administrative Entlastung von in der Pädagogik tätigen Menschen, die Reduzierung der Klassengröße sowie die Umsetzung eines sozial gerechten Hochschulzugangs.
Mehr Mittel für Erwachsenenbildung, digitale Kompetenz für alle
Um lebensbegleitendes Lernen für alle Menschen zu ermöglichen, müssen von Bundesseite die Mittel für Erwachsenenbildung des Bundesministeriums auf rund 100 Millionen Euro aufgestockt werden. Darüber hinaus sollen sich Unternehmen weiterhin an der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter*innen beteiligen und ein Prozent ihrer Jahresbruttolohnsumme in einen Aus- und Weiterbildungsfonds investieren. In Hinblick auf zukünftige Entwicklungen, Stichwort Digitalisierung, müssen alle Menschen von den technologischen Veränderungen profitieren können. Hier bedarf es vielschichtiger Maßnahmen. Angefangen von einem digitalen Leitfaden für die Lerninhalte in den Bildungseinrichtungen über zielgruppengerechte Kursangebote in der Erwachsenenbildung bis zur Bereitstellung und Erweiterung der Infrastruktur.
Fundament für zukunftsstarkes Bildungssystem
„Mit diesem umfangreichen Forderungspapier legen wir das Fundament für ein zukunftsstarkes, sozial gerechtes Bildungssystem. Ich danke allen, die daran mitgewirkt und mit ihrer großartigen Expertise und ihrem ehrenamtlichen Engagement dazu beitragen, das Recht auf beste Bildung für alle Menschen in unserer Gesellschaft weiter zu verankern. Einmal mehr hat sich gezeigt, über wie viel fundiertes Expert*innenwissen wir in den eigenen Reihen verfügen“, betont SPÖ Wien-Landesparteisekretärin Barbara Novak, MA abschließend. „Die Wiener Konferenz macht es möglich, vertiefend und konkret zu einem Thema zu diskutieren und eine gemeinsame Position zu finden. Als Wiener Sozialdemokratie sind wir die einzige Partei in Wien, die wichtige gesellschaftliche Themen gemeinsam in dieser Breite diskutiert.“
Alle Anträge im Detail können auf der Website der Wiener Konferenz nachgelesen werden. (Schluss) cs
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