Realitäten über den Impfstoff

Es gibt noch keine the­ra­pe­utisc­he oder vor­be­ugen­de Me­di­zin, die den Ver­la­uf von Co­vid-19 be­e­inf­lus­sen kann. Die durch na­tür­lic­he In­fek­ti­onen er­wor­be­ne Im­mu­nität der Be­völ­ke­rung, auch be­kannt als Her­de­nim­mu­nität, wird eini­ge Zeit in Ansp­ruch neh­men, wobei die To­desfälle ste­igen kön­nen und das Ge­sund­he­itssys­tem nicht mehr funk­ti­onsfähig sein kann. Aus di­esen Grün­den ist es unter di­esen ge­ge­nwärti­gen Be­din­gun­gen ge­ne­rell aner­kannt, dass die Imp­fung, die ein­zi­ge Mög­lich­ke­it ist, alle Ge­sellsc­haf­ten zu im­mu­ni­si­eren um die glo­ba­le Epi­de­mie unter Kont­rol­le zu hal­ten. In den sozialen Medien werden einige falsche Meldungen, wie dass der mRNA-Impfstoff die genetische Struktur des Menschen verändern werde, im Namen einiger angesehener Wissenschaftler verbreitet. Diese Inhalte entsprechen nicht der Wahrheit.

Da eine wirk­sa­me und verb­re­ite­te Be­hand­lung für den Co­ro­na­vi­rus noch nicht ge­fun­den wurde, ist unter den he­uti­gen Be­din­gun­gen die Imp­fung der ein­zi­ge Mit­tel um, den Ans­ti­eg der Co­vid-19-Patientenzahlen und die To­desfälle zu ver­hin­dern.

Mit dem Co­vi­d­-19-Ausb­ruch wur­den die ne­u­es­ten En­t­wick­lun­gen in Wis­sensc­haft und Tech­no­lo­gie für Impfs­toffs­tu­di­en mit Er­fah­run­gen aus vi­elen Ländern kom­bi­ni­ert und es wur­den sehr sch­nel­le Fortsch­rit­te er­zi­elt. Um in den Impfs­toffs­tu­di­en in kur­zer Zeit er­folg­re­ich zu sein, wur­den neben den tra­di­ti­onel­len Met­ho­den pa­ral­lel zu den ne­u­es­ten En­t­wick­lun­gen in der Bi­otech­no­lo­gie, neue Tech­ni­ken, die zuvor noch nicht ausp­ro­bi­ert wur­den, ein­ge­setzt.

Um diese glo­ba­le Pan­de­mie unter Kont­rol­le zu hal­ten, ist es sehr wich­tig, dass min­des­tens 60 Pro­zent der Ge­sellsc­haft im­mu­ni­si­ert wer­den. Daher wäre es viel vor­te­il­haf­ter, unter Be­rück­sich­ti­gung der Wirk­sam­ke­its­ra­ten des Impfs­toffs die ge­sam­te Ge­sellsc­haft zu imp­fen.

En­t­wick­lungsp­ro­zes­se des Impfs­tof­fes…

Stu­di­en zur En­t­wick­lung der Impfs­tof­fe bes­te­hen aus versc­hi­ede­nen Stu­fen wie präkli­nisc­he und postk­li­nisc­he Stu­di­en. Präkli­nisc­he Stu­di­en um­fas­sen Stu­di­en, die Impfs­toff­forsc­hun­gen und -en­t­wick­lun­gen mit La­bor- und Ti­er­ver­suc­hen durch­füh­ren. Die nächste Stufe bes­teht aus Stu­di­enforschungen am Menschen. Diese Stufe bes­teht aus 4 Sch­rit­ten, die als Pha­sen oder Etap­pen de­fi­ni­ert wer­den.

Die Sic­her­he­it und Wirk­sam­ke­it des Impfs­toffs wer­den:

Laut dem ne­u­es­ten WHO-Be­richt, lau­fen in vi­elen Ländern mehr als 200 Impfs­toffs­tu­di­en in der präkli­nisc­hen oder kli­nisc­hen Phase.

Es la­ufen 13 Impfs­toffs­tu­di­en in der kli­nisc­hen Phase 3, 4 in der kli­nisc­hen Phase 2, 33 in der kli­nisc­hen Phase 1 und fast 170 in der präkli­nisc­hen Phase.
In den Zwisc­hen­be­rich­ten der Stu­di­en der Phase 3 kün­dig­te Bi­on­Tech 95 Pro­zent, Mo­der­na 94,1 Pro­zent, Sput­nik (Russ­land) 92 Pro­zent und Ast­ra­Ze­ne­ca 70 Pro­zent Wir­kungs­ra­ten an. Es ist eine Tat­sac­he, dass kein Impf- stoff zu 100 Pro­zent wirk­sam ist. Es wird auch davon aus­ge­gan­gen, dass die An­ti­kör­pe­ran­t­wort, die nor­ma­le­r­we­ise 6-8 Mo­na­te anhält, sogar über ein Jahr oder länger an­hal­ten könn­te.

Impfs­toffs­tu­di­en in der Tür­kei

In der Tür­kei wer­den die Impfstoffstudien in vi­elen Zent­ren mit ver- sc­hi­ede­nen Met­ho­den, die wel­t­we­it angewandt wer­den, durch­ge­führt. 12 Impfs­toffs­tu­di­en sind auf der WHO- Liste re­gist­ri­ert und be­fin­den sich in der präkli­nisc­hen Etap­pe. In den ver­gan­ge­nen Tagen wurde im Labor des Unternehmens Koçak Farma be­kannt ge­ge­ben, dass die pro­te­in­ba­si­er­te Impfs­toffs­tu­die in die kli­nisc­he Phase 1 über­ge­gan­gen ist und das Ge­sund­he­its­mi­nis­te­ri­um erklärte, dass die Studien wahrscheinlich bis Ende April abgeschlossen sein werden und der Impfstoff bereit sein wird.

Sind die Impfstoffe schädlich? Verändern sie die genetische Struktur?

Bei mRNA-Impfs­tof­fen wird nicht das ge­ne­tisc­he Ma­te­ri­al, son­dern der synt­he­tisch her­ges­tell­te mRNA-Te­il des Co­ro­na­vi­rus in den Kör­per in­ji­zi­ert. Es ist nicht mög­lich in, den Zell­kern ein­zud­rin­gen und die DNA zu zerstören. Nach­dem die Im­mu­nan­t­wort auf-­ get­re­ten ist, lösen sie sich ab und wer­den zers­tört.

Die vo­re­in­ge­nom­me­ne Annähe­rung und die Ab­leh­nung des Si­no­vac-Impfs­toffs in der öf­fent­lic­hen Mei- nung sind keine re­alis­tisc­hen und ge­sun­den Ansätze. China ist ein sehr fortsch­ritt­lic­hes Land in Wis­sensc­haft und Bi­otech­no­lo­gie. In di­esem Land wer­den auch die Kont­roll-und Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren für die Hers­tel­lung von Arz­ne­imit­teln und Impfs­tof­fen ak­ri­bisch und ernst­haft be­folgt. Da­rü­ber hi­na­us wird jede Phase der Impfs­tof­fe von unabhängi­gen wis­sensc­haft­lic­hen Gre­mi­en aus versc­hi­ede­nen Ländern gep­rüft und ge­neh­migt.

Prob­le­me bei der An­wen­dung der Impfs­tof­fe

Inak­ti­vi­er­te Vi­ru­simpfs­tof­fe sind bis­her be­kann­te, ge­tes­te­te und sic­he­re Impfs­tof­fe. Um die Wirk­sam­ke­it zu er­hö­hen, ist eine 2. Impfs­toff­do­sis (Bo­os­ter) er­for­der­lich.

Der englische Impfstoff Oxford/AstraZeneca und der russische Impfstoff Sputnik V sind im Ge­gen­satz zu den an­de­ren Impfs­tof­fen wirk­sa­me und viel öko­no­misc­he­re vi­ra­le Impf­vek­to­ren. Sie wer­den mit einem be­kann­ten Ver­fah­ren, das bei an­de­ren Impfs­tof­fen ve­r­wen­det wird, her­ges­tellt. Ne­be­n­wir­kun­gen nach der Imp­fung wie Fi­eber und Rö­tung des Arms tre­ten häufi­ger als bei an­de­ren Impfs­tof­fen auf.

Mo­der­na, Ursp­rung USA, und Bi­on­Tech/Pfi­zer, Ursp­rung De­utsch­land, mRNA-Impfs­tof­fe sind wirk­sa­me und sic­he­re Impfs­tof­fe, die das Genom der Wirts­zel­le nicht be­e­inträch­ti­gen. Je­doch ist die Lang­ze­it­la­ge­rung in Kühl­la­gern mit einer Tem­pe­ra­tur von -70 Grad ein wich­ti­ger Nach­te­il bei Trans­port und An­wen­dung di­eser. An­de­re Impfs­tof­fe hin­ge­gen, die unter nor­ma­len Kühl­be­din­gun­gen bei +4 bis -8 Grad ge­la­gert wer­den kön­nen, bi­eten hi­er­bei einen wich­ti­gen Vor­te­il.

Welc­he Impfs­tof­fe wer­den in der Tür­kei an­ge­wen­det?

Die am me­is­ten dis­ku­ti­er­ten Impf- s­toffs­tu­di­en in der Tür­kei ist der inak­ti­vi­er­te Impfs­toff der Firma Si­no­vac, be­kannt als chi­ne­sisc­her Impfs­toff, der nach der tra­di­ti­onel­len Met­ho­de en­t­wic­kelt wurde, sowie der mRNA-Impfs­toff der Firma Bi­on­Tech/Pfi­zer, be­kannt als der de­utsc­he Impfs­toff, der nach der bi­otech­no­lo­gisc­hen Met­ho­de her­ges­tellt wurde.

Der Grund warum diese be­iden Arten von Impfs­tof­fen in der Tür­kei mehr auf der Ta­ge­sord­nung ste­hen, ist die Erklärung des Ge­sund­he­its­mi­nis­te­ri­ums, der la­utet, dass für den Si­no­vac-Impfs­toff eine 50-Mil­li­onen-Do­sen Ve­re­in­ba­rung und für den Bi­on­Tech-Impfs­toff eine Vereinbarung von 1 Millionen Dosen get­rof­fen wurde.

Die Er­geb­nis­se der Pha­sen 1 und 2 di­eser Impfs­tof­fe wur­den auf aka­de­misc­her Ebene ve­röf­fent­licht, Stu­di­en zur Phase 3 wer­den noch ha­uptsäch­lich bei fre­iwil­li­gen Beschäftig­ten im Ge­sund­he­it­s­we­sen in den Pro­duk­ti­onsländern, in der Tür­kei und in eini­gen an­de­ren Ländern durch­ge­führt. Zwisc­he­ner­geb­nis­se der Stu­die wur­den ve­röf­fent­licht und es wur­den keine sc­h­we­r­wi­egen­den Ne­be­n­wir­kun­gen ge­mel­det. Eng­land er­te­il­te zu­erst eine rasc­he Zu­las­sung für den mRNA-Impfs­toff und be­gann mit der Imp­fung. We­ite­re Zu­las­sun­gen wer­den auch schon in an­de­ren Ländern er­te­ilt. In der Tür­kei ist nach dem Überp­rü­fungsp­ro­zess im Ge­sund­he­its­mi­nis­te­ri­um bei den er­mit­tel­ten Grup­pen eine Imp­fung mit Si­no­vac-Impfs­toff ab An­fang Ja­nu­ar gep­lant.

Unter nor­ma­len Be­din­gun­gen wer­den Impfs­tu­di­en viel länger und an viel mehr Mensc­hen durch­ge­führt und für die Ve­r­wen­dung des Impfs­toffs wird erst danach entsc­hi­eden. Nach den vorläufi­gen Er­geb­nis­sen der Phase 3, die an ge­sun­den Fre­iwil­li­gen im Alter von 18 bis 59 Jah­ren für den Covid-19-Impfs­toff durch­ge­führt wur­den, wurde die Imp­fung unter Be­rück­sich­ti­gung der Pan­de­mi­ebe­din­gun­gen sch­nel­ler ge­neh­migt. Der­ze­it wird der Impfs­toff bei sc­h­wan­ge­ren Fra­u­en und Per­so­nen unter 18 Jah­ren nicht angewandt, da für sie nicht ge­nü­gend Stu­di­en vor­li­egen. Per­so­nen über 60 Erkrankungen und Per­so­nen mit chro­nisc­hen Krank­he­iten wur­den unter Be­rück­sich­ti­gung des Ri­si­kos einer Ans­tec­kung des Co­ro­na­vi­rus und der über­höh­ten Sterb­lich­ke­its­ra­te in das Impfp­rog­ramm auf­ge­nom­men.

Wie wirkt sich die Vi­rus-Mu­ta­ti­on auf den Impfs­toff aus?

Ein wich­ti­ges Prob­lem bei Impfs­tof­f-a­n­wen­dun­gen ist die Ents­te­hung der Mu­ta­ti­onen, die sich im Virus en­t­wic­keln kön­nen. Zahl­re­ic­he Stu­di­en aus vi­elen Zent­ren haben ge­ze­igt, dass im Virus Hun­der­te von Mu­ta­ti­onen auf- t­re­ten aber den Code des Virus nicht ändern. Ob­wohl eine sc­h­we­r­wi­egen­de Mu­ta­ti­on in kur­zer Zeit nicht er­war­tet wird, kann bei einer fort­ge- sch­rit­te­nen Mu­ta­ti­on der neue Impf-s­toff durch eini­ge Sch­rit­te ohne, dass wie bei der ers­ten Impfs­toff­zu­be­re­itung eine lange Zeit er­for­der­lich ist, in sehr kur­zer Zeit her­ges­tellt und angewandt wer­den.

Die mobile Version verlassen