Kinder und Medien
Heutzutage ist das Thema Kinder und Medien bereits ein weltweites Problem und verliert die Aktualität nicht.
Heutzutage ist das Thema Kinder und Medien bereits ein weltweites Problem und verliert die Aktualität nicht.
Im frühen Alter lernen die Kinder ihre Fähigkeiten durch das Nachmachen, hierbei spielt der Fernseher die Rolle der Lehrer. Schauspieler in den Serien bilden hierbei ein Idol und die Kinder möchten diese immer mehr nachmachen.
Kinder können durch das Sehen und Hören im Fernsehen die Gegenstände und auch Geschehnisse erkennen. Je mehr sich eine Figur bewegt, ist es für Kinder noch mehr anziehend.
Hierbei muss auch erwähnt werden, dass die Medien auch eine positive Rolle gegen die Vorurteile und dadurch können verschiedene Blickwinkel bei Kindern entwickelt werden.
Jedoch ergeben einige Untersuchungen, dass die unkontrollierte Mediennutzung das Soziale Leben beeinflusst und die Kreativität der Kinder sehr stark einschränkt.
Demnach können Säuglinge Futter- und Einschlafprobleme entwickeln, wenn die Eltern während der Betreuung parallel digitale Medien nutzen – ein Hinweis auf eine beginnende Bindungsstörung. Kinder bis zum sechsten Lebensjahr, die intensiv daddeln – also mehr als dreißig Minuten am Tag –, haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, sie liegen in der Sprachentwicklung zurück. Zudem sind sie eher hyperaktiv. Und: Zwei Drittel der Kinder zwischen zwei und fünf Jahren schaffen es höchstens zwei Stunden lang, ohne Digitalgerät zu spielen.
Das setzt sich bei den Älteren fort: Kinder und Jugendliche zwischen acht und 13 Jahren können sich häufiger schlechter konzentrieren, wenn sie länger als eine Stunde täglich mit Smartphone oder Tablet verbringen. Offenbar konsumieren diese Kinder auch mehr Süßigkeiten und zuckerige Getränke. Und sie haben eher Übergewicht.
In den letzten Jahren wurden einige wissenschaftliche Untersuchungen in dieser Richtung durchgeführt, mehr als zwei Stunden am Tag können die akademische Entwicklung der Kinder negativ beeinträchtigen. Um dieses Problem entgegenzukommen, müssen feste Bildschirmzeiten vereinbart werden.
Bei jüngeren Kindern bis zehn Jahre sollten Eltern darauf achten, dass ein tägliches Maß bei der Bildschirmnutzung nicht überschritten wird. Es ist wichtig, dass den Heranwachsenden genügend Zeit für analoge Erfahrungen bleibt.
Die Nutzung digitaler Medien für die Schule ist bei den Bildschirmzeiten nicht anzurechnen. Kinder bis zum fünften Lebensjahr sollten maximal halbe Stunde Bildschirmzeit am Tag vor dem Bildschirm verbringen, bis zu neun Jahren eine Stunde und bei älteren Kindern ab zehn Jahren sollten die Eltern mit ihren Kindern ein wöchentliches Zeitkontingent vereinbaren.
Faustregel lautet bei Kindern über zehn Jahren: eine Stunde pro Lebensjahr in der Woche.
Gewalt in den Medien
Manche Jugendlichen (besonders männliche Jugendliche) identifizieren sich mit den Helden, weil sie auch stark und mächtig sein wollen. Die Fernsehforschung bestätigt, dass diejenigen Zuschauer, welche sich gerade mit den aggressiven Helden identifizieren, öfter von dem Filminhalt beeinflusst werden und eher aggressives Verhalten zeigen. Aber nicht nur Machtlosigkeit, Ängste und Flucht vor den Alltagsproblemen treiben Kinder dazu viel Fern zu sehen. Auch Langeweile ist ein Motiv.
Aufgrund dessen schauen sich die jungen Leute Gewalt und Actionfilme um die Spannung und die Abenteuer, die ihnen im realen Leben fehlen, zu erleben. Sie werden durch das Schauen von Gewalttätigkeiten, Verbrechen und blutigen, grausamen Szenen schnell erregt und vergessen die eigene Leere. Die Filme werden aber auch schnell auch langweilig und so müssen immer brutalere Szenen her, um die Leere zu füllen. Auch diese sind nicht von langer Dauer und es müssen immer neue Filme her. Es ist eine Spirale, die sich immer weiterdreht und kaum zu stoppen ist.
Ein weiteres häufiges Motiv sind Mutproben und ,,Männlichkeitstests“. Die Jugendlichen messen ihre Männlichkeit, indem sie testen, wie viel an brutalen Bildern sie ertragen können und wie lange sie standhalten.
Oft ist auch einen Art Gruppenzwang dafür verantwortlich, dass jüngere Jugendliche diese Filme sehen. Dieser Gruppenzwang ist besonders bei Kindern zu beobachten. Sie sehen sich diese Filme nicht an, weil sie sie sehen wollen, sondern, weil sie in der Gruppe nicht als Außenseiter dastehen wollen und nicht als schwach, sondern besonders mutig gelten wollen.
Doch nicht nur die Peer-Group bestimmt das Fernsehverhalten, sondern auch das Elternhaus. Das Fernsehverhalten der Eltern färbt auf die Kinder ab. Oft ist das Fernsehen die einzige gemeinsame Aktivität, was zu Kommunikationslosigkeit führen kann. Die Kinder können ihre eigene Kreativität nicht entfalten.
Mediengewalt ist nicht nur in der Lage das aggressive Verhalten von Kindern zu beeinflussen, sondern kann auch zu Ängsten führen. Die Reaktion auf verschiedene Sendungen hängt vom Entwicklungsstand des Kindes ab. So verstehen Kinder unter 8 Jahren (nach einer Untersuchung von Dr. Barbara Wilson) Filme oft ganz anders als ältere Kinder. Sie verstehen oft nicht die Zusammenhänge und konzentrieren sich eher auf das Aussehen der Dinge. Sie werden oft von ihren Gefühlen überwältigt und können keine Distanz zu dem Gesehenen aufbauen.
Ältere Kinder sind eher in der Lage eine distanzierte Perspektive einzunehmen. Für sie wirken Szenen, die realistische Darstellungen enthalten, beängstigend, weil sie den Wirklichkeitsgehalt nicht überprüfen können
Die neuen Medien bzw. die Digitalisierung beeinflussen sehr wohl auch die Schüler/innen. Schüler können schon im Grundschulalter sowohl die Informationsempfänger in der digitalen Welt, aber auch die Produzenten der Informationen in Foren oder Informationswebseiten sein. Die Digitalisierung hat auch die Geschwindigkeit der Informationsverteilung enorm erhöht, so können jugendliche in Sekunden nicht nur Schrift, sondern auch Bilder, Videos etc. teilen und empfangen. In Summe ändert sich auch die Art und Weise des Lernens, der Kommunikation, Informations-wiedergabe und auch das Leseverhalten.
Medien sind nun in unserem Lebensmittelpunkt und daher ist es unumgänglich ein Leben, ohne die Medien zu führen. Ein weiterer Grund dafür sind auch die gesunkenen Kosten der Medien. Sogar eine Armbanduhr hat mittlerweile mehr technische Funktionen als wie ein Computer vor 30 Jahren und diese Technik ist auch im Vergleich viel günstiger als zuvor.
Der leichter Zugang zur Information und auch die günstigen Kosten der Medien decken die Bedürfnisse der Mehrheit der Bevölkerung ab. Sowohl sozialschwächere als auch alle anderen haben in gleicher Art und Weise Zugang zu Medien, daher sind diese Medien ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Wir müssen akzeptieren, dass die Kinder von heute mehr Medienzugang haben und auch Zeit mit Medien verbringen werden als die Generationen zuvor. Sollen wir uns davor schützen? Können wir uns überhaupt davor schützen? Um all diese Fragen beantworten zu können, wird eine sogenannte Medienerziehung bzw. Medienkompetenz nötig sein.
Was bedeutet Medienkompetenz?
Kinder haben beim Thema Mediennutzung oftmals gar keine Probleme: Sie wachsen mit digitalen Medien auf, bedienen Computer, Tablets und Smartphones ganz intuitiv, probieren viel aus und können manchmal den eigenen Eltern noch etwas beibringen. Doch zu wissen, auf welchen Knopf man drücken muss, heißt nicht, auch sinnvoll, bewusst und maßvoll mit neuen Medien umgehen zu können.
Zur Medienkompetenz von Kindern gehört, dass sie Inhalte aus Fernsehen, Internet & Co einordnen und verarbeiten können. Medien nicht nur für den Konsum nutzen, sondern auch um sich mit anderen auszutauschen und selbst kreativ zu werden. Kinder sollten wissen, wo Gefahren lauern und wie sie mit diesen umgehen können.
Um diesen kompetenten Umgang mit (digitalen) Medien zu erlernen, brauchen Kinder, besonders am Anfang der Mediennutzung, die Hilfe ihrer Eltern. Sie sind, wie in so vielen Bereichen des Lebens, ihr Vorbild. Das kann Eltern ganz schön unter Druck setzen, denn anders als die heutigen „digital natives“ sind sie nicht mit digitalen Medien aufgewachsen und haben selbst mit der täglichen Informationsflut und den vielen neuen Technologien zu kämpfen.
Medienkompetenz kann nicht mehr zwischen eigenen vier Wänden bleiben, daher stellt die Medienbildung auch für die Schulen eine große Herausforderung dar.
Unabhängig davon, wie weit eine Schule Medien in den Schulalltag integrieren will: Am Ende ist die Tatsache ausschlaggebend, dass sie sich aktiv mit dem Thema Medien auseinandersetzt und eine bewusste didaktische und pädagogische Haltung entwickelt.
Die Suche nach einem möglichst großen gemeinsamen Nenner zwischen den verschiedenen Akteuren der Schule ist ein schwieriger und intensiver Prozess. Sie verlangt eine fundierte Auseinandersetzung, sowohl mit bildungstheoretischen als auch gesellschaftlichen Fragen. Das Ergebnis dieses Prozesses kann in ein Medienleitbild münden. Darin definieren die Teammitglieder ihre Grundhaltung und die Rolle, welche digitale Medien an der Schule spielen sollen.
Darauf basierend können konkrete Handlungsfelder definiert und die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Ein klares Committee der Schulleitung, Medien als Thema für Schulentwicklung zu definieren, ist eine zwingende Voraussetzung für den Einstieg in diesen Prozess.
Zusammengefasst können wir uns vor der Digitalisierung nicht schützen, jedoch können wir den richtigen Umgang mit Medien lernen.