KINDER ERZIEHEN in SICHERHEIT und SICHER

Während ich zu Mittag mit meinen Freunden aß, hörte ich vom diagonal gegenüber liegenden Tisch eine Stimme:“Wenn du nicht isst, dann wirst du nicht größer und schlechte Menschen werden nicht entführen“. Ich drehte mich um und sah einen etwa 65-jährigen Herrn, der mit großer Wahrscheinlichkeit seine 5-jährige Enkelin warnte.“ Während der Herr mit Angst und Unruhe ihre Enkelin dazu brachte, dass sie isst, war ihm überhaupt nicht bewusst, wie falsch sein Verhalten war. Daraus lässt sich ableiten, dass wir als Eltern, auch, wenn wir eine positive Absicht für unsere Kinder haben, Fehler verursachen können, die wieder unmöglich zu beheben sind.
Die Sicherheit wird als körperliche und geistige Unversehrtheit oder Schutz vor Bedrohungen hinsichtlich des Eigentums und das Gefühl des Fernbleibens von Gefahren der Person definiert. Neben der Zuversichtlichkeit des Individuums sich gegenüber, sich in Sicherheit zu fühlen und anderen Vertrauen zu geben, ist wichtig für die psychische Gesundheit. Während die Kinder im Wachstums- und Reifungsprozess erwachsen und auf das Leben sich vorbereiten, müssen sie lernen, wie sie den anderen und der Welt vertrauen sollen. Das Vertrauen ist eine grundlegende Emotion und der Schlüsselfaktor in der Persönlichkeitsentwicklung und der erste Schritt hinsichtlich des Selbstvertrauens.
Die Sorge um die Sicherheit unseres Kindes beginnt während und viel länger vor der Schwangerschaft unseres Kindes und diese erreicht die Obergrenze, sobald wir auf der Suche nach einem Babysitter sind. Im Rahmen dieser Phase nehmen wir Hilfe von Babysittern mit vielen Referenzen, Großmüttern oder Einrichtungen, die vor dem Schulbeginn, Unterstützung anbieten, in Anspruch. In den Zeiten, in denen wir nicht neben unserem Kind sein können, versuchen wir aufgrund seines Verhaltens zu nachvollziehen, ob es sich in Sicherheit befindet oder auch nicht. Aufgrund von Nachrichten, die aus der Presse entstammen oder durch alle Ereignisse, die wir hören, stellen uns die Frage, ob unser Kind sich in Sicherheit befindet und erleben die Angst, die dadurch entsteht und lassen sie in unserer Umgebung spüren.

WIE SICHERN WIR DIE SICHERHEIT UNSERER KINDER?

Kommunikation-Bewusstsein-Gesunde Emotionale Entwicklung

Sicherheits-soziale Beziehungen

Den Körper erkennen und schützen

Zuallererst ermöglichen Sie Ihrem Kind in einem sicheren Umfeld aufzuwachsen und denken Sie mit einem klaren Bewusstsein daran, dass sie sich in sicheren Umfeldern befinden.


Erstellen Sie eine gesunde Bindung zwischen der Familie und dem Kind.

Hören Sie auf Ihrem Kind zu, beobachten Sie es und stellen Sie eine effektive Kommunikation her.

Nehmen Sie die echten & imaginären Ängste und Sorgen Ihres Kindes ernst.

Bemühen Sie sich auf die Teilnahme am Abendessen mit der Familie und plaudern Sie mit allen Familienmitgliedern darüber, wie deren Tag verlaufen ist.

Drücken Sie die Liebe zu Ihrem Kind aus, indem Sie es sagen, umarmen und küssen.

Verbringen Sie eine qualitative Zeit mit Ihrem Kind, die auch ihnen Freude bereiten würde.

Ignorieren Sie nicht die Bedürfnisse Ihres Kindes.

Sorgen Sie nicht mit der Angst für die Disziplin zu sorgen.

Die Wahrnehmung eines Kindes, wie ,,meine Familie liebt mich, ich bin wichtig für sie“ ist wichtig für die gesunde Entwicklung.

Lehren Sie Ihrem Kind ,,Nein“ zu sagen, wenn es mit einem Verhalten, das ihm nicht gefällt, konfrontiert ist.

Bringen Sie Ihrem Kind die Wohnadresse und Telefonnummer bei, wenn es sich verläuft, im Falle, dass Sie nicht erreicht werden können. Geben Sie dem Kind die Informationen, an wen es sich wenden und zu wem es gehen oder anrufen kann.

Seien Sie informiert, wo ihr Kind sich immer befindet. In den Zeiten, in denen sie nicht gemeinsam sind, informieren Sie es, wo Sie sind.

Erlauben Sie dem Kind nicht, alleine die Benutzung der öffentlichen Toiletten und Umkleidekabinen.

Die Familien der Freunde Ihres Kindes kennenlernen.

Teilen Sie genau Ihrem Kind mit, in wessen Haus das Kind gehen und nicht gehen darf.

Finden Sie den Grund heraus, wenn Ihr Kind mit jemandem nicht in derselben Umgebung sein möchte und sich nicht wohl fühlt.

Teilen Sie nicht die persönliche Information und Bilder Ihres Kindes in den sozialen Medien. Warnen und Folgen Sie Ihr Kind, dass es keine in Bezug auf seine detaillierten Informationen in den sozialen Medien teilt.

Bringen Sie Ihrem Kind ab dem zweiten Lebensjahr die intimen Bereiche bei. Ermöglichen Sie dem Kind, sowohl dessen Körper als auch die Gefühle wahrzunehmen.

Lehren Sie es die gute und schlechte Berührung. Wenn jemand das Kind in einem ungewollten Ausmaß berühren sollte, bringen Sie es bei, ,,Nein“ zu sagen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Lehren Sie Ihrem Kind, ohne eine fremde Hilfe zu bekommen, die persönliche Hygiene durchzuführen.

Bringen Sie Ihrem Kind bei, wie es von Leuten, die dem Kind unruhig machen zu fliehen oder mit einer lauten Stimme zu schreien.

Sagen Sie dem Kind, dass es nicht verpflichtet ist, Geheimnisse zu behalten und wenn es gesagt wird, dass ein Geheimnis behaltet werden soll, dass es mit Ihnen zu teilen wäre.

Erklären Sie Ihrem Kind, falls es nicht in Sicherheit fühlt, dass es den Worten der Erwachsenen nicht folgen muss.

Im Falle, dass ein Ereignis das Kind zur Unruhe führen soll, soll es sofort bei Ihnen gemeldet werden und betonen Sie, dass Sie alles, was das Kind Ihnen erzählt, glauben werden.

In der Maslowsche Bedürfnishierarchie befindet sich im grundlegendsten Fundament die physiologischen Bedürfnisse und danach folgt das Bedürfnis ,,in Sicherheit zu sein“. Individuen, deren physiologische Bedürfnisse erfüllt werden, wollen sich sicher fühlen.
Für die gesunde Entwicklung des Kindes aus psychologischer Sicht ist es zuallererst notwendig, dass es seine Familie, das Umfeld und die Welt als einen sicheren Platz wahrnehmen.


Nun, wie soll unser Kind erkennen, dass gewisse Umgebungen und Situationen für ihn/sie unsicher sind? Wie sollen wir dafür sorgen, dass sich unser Kind in Sicherheit fühlt und sich selbst schützen kann?
Das Bedürfnis nach Sicherheit ist in letzter Zeit gestiegen. Es ist eine Nachfrage nach noch mehr geschützten und sicheren Häusern und Siedlungen entstanden.

Nun, ist es ausreichend, wenn unser Haus, der Kindergarten, die Schule, die Kinderbetreuung und der Schülertransport unseres Kindes sicher ist, damit die Kinder in Sicherheit leben zu können? Nein!


Im Rahmen der Bekämpfung gegen Drogen hat Prof. Dr. Seyit Mehmet in Ausdruck gebracht, wenn Kinder am Abend zu bestimmten Zeiten in der Wohnung bleiben sich in Sicherheit befinden. Allerdings warnte er auf berechtigter Weise, dass die Kinder von heute, die in den Händen Tablet oder Smartphone besitzen, genauso einer Gefahr ausgesetzt sind, wie die Kinder, die sich in der Nacht draußen aufhalten.
Wir als Familien können dank des begrenzten Internets diese Gefahren abwenden.

Um Sicherheit der Kinder zu gewährleisten sind ,,Grenzen“ das Grundlegendste für uns. Alle Kinder haben das Bedürfnis die Welt zu erproben und zu entdecken. Allerdings benötigen sie im Zuge der Entdeckungsphase jemanden, der/die ihnen Grenzen setzt. Die Grenzen ermöglichen ihnen, sowohl sich selbst als auch das Umfeld wahrzunehmen und gibt die Möglichkeit der Erkundung und des Lernens. Zu den Pflichten der Mütter und Väter gehören, ohne die normale Entwicklungsphase zu beeinträchtigen, ihren Kindern Möglichkeiten zu gewähren und Grenzen zu setzen, die auch wenn notwendig ausdehnbar sind, die sie unterstützen und das Gefühl geben, dass sie in Sicherheit sind. Grenzen zu setzen ist ein dynamischer Prozess, der je nach dem Wachstum und der Reife bei Kindern angepasst werden soll.


Mit einem Beispiel lässt sich folgendes erklären: Während die Kinder bis zum zehnten Lebensjahr unter Aufsicht von Erwachsenen im Garten der Siedlung spielen, erwähnten sie, dass sie ab dem zehnten Lebensjahr wie ihre anderen Freunde ohne einen Erwachsenen spielen wollen. In diesem Fall kann ein Versuch durchgeführt werden, indem genau festgelegt bzw. Grenzen gesetzt werden, wo sie im Garten mit welchen Freunden sein und wann sie wieder nach Hause zurückkommen werden. Wenn sie in diesem Versuch sich an diesen festgelegten Grenzen halten, kann davon ausgegangen werden, dass sie ohne Aufsicht eines Erwachsenen im Garten der Siedlung mit ihren Freunden spielen dürfen. Nur der Alter ist nicht ausreichend, um den Reifegrad des Kindes zu bestimmen. Während manche Kinder mit zehn Jahren ihre persönlichen Angelegenheiten selbst erledigen und den Reifegrad erreicht haben, indem sie selbst auf sich achten, können manche Kinder mit 14 Jahren aufgrund von emotionalen Gründen und Verhaltensproblemen nicht dafür bereit sein. Deshalb kann von Eltern für jedes Kind die festgelegte Altersgrenze variieren.
Zum Schluss werden unsere Kinder eines Tages zu uns kommen und sagen, ,,Ich möchte hingehen und das Ende, wo das Bächlein endet, sehen, wie beim Buchheld der kleine schwarze Fisch von Autor Samed Behrengi. Dann kommt die Frage:,,Weißt du wo es ist, Mama“?
Ich denke seit Monaten danach, wo das Bächlein endet und habe noch immer nicht herausgefunden. Seit der Nacht konnte ich nicht einschlafen und habe oft danach gedacht. Schlussendlich entschied ich mich herauszufinden, wo das Bächlein endet. Ich möchte in Erfahrung bringen, was an anderen Orten los ist. Und wir sollen unseren Kindern, die endlich den notwendigen Reifegrad erreicht haben, mit bestem Wissen und Gewissen, wenn sie sich schützen und für ihre Sicherheit sorgen können, erlauben, neue Meere zu entdecken.

Fachpsychologin
Binay Bilge Annak

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