Gute Taten verlängern das Leben um acht Jahre …

Gute Taten“ ist ein Begriff, der von Psychologen und Experten, die sich für psychische Gesundheit interessieren, neu entdeckt wurde. Denn dieser Begriff war in Vergessenheit geraten. Doch nun wurde es wieder aufgedeckt. Es gibt viele Studien über gute Taten, die besagen, dass gute Taten dem Menschen selbst gut tun. Menschen, die positiv denken, sind im fortgeschrittenen Alter gesünder, leben achteinhalb Jahre länger und haben weniger gesundheitliche Probleme.

Gute Taten sorgen nicht nur dafür, jemanden glücklich fühlen zu lassen, sondern weckt bei der Person selbst Glücksgefühle. Außerdem haben gute Taten eine mindernde Wirkung auf Depressionen und Angststörungen. Sie stärken sogar die Selbstachtung. Wenn eine Person jemandem anderen hilft, wird Forschungen zufolge ein Glückshormon durch das Empathie-Gefühl im Gehirn freigesetzt. Gute Taten zu einem mentalen Ziel zu machen, leistet einen sehr wichtigen Beitrag zum psychischen Wohlbefinden.

Gute Taten wirken antidepressiv 

Auf der Welt nimmt das psychische und spirituelle Wohlstandsniveau ab und die Anzahl der Depressionen nimmt immer mehr zu. Studien zur Bestimmung der Ursachen des Problems, insbesondere gegen zunehmende Depression-Fälle, ergaben Folgendes: Damit Menschen sich glücklich fühlen, müssen auch andere Menschen glücklich sein. Gute Taten haben einen antidepressiven Effekt.

In diesem Zeitalter haben Unsicherheit und Einsamkeit so stark zugenommen, dass dieses Zeitalter als ein Zeitalter der Unsicherheit definiert wird. Menschen fühlen sich nicht mal in ihren Wohnungen neben ihren Ehepartnern in Sicherheit, da sie im Hintergrund immer den Gedanken haben, könnte mein Mann bzw. meine Frau irgendwann mal mir etwas Schlechtes antun. Sie können sogar ihren Kindern nicht vertrauen, da sie nicht einschätzen können, ob die leiblichen Kinder immer für das Wohl der Eltern handeln oder auch mal nicht. Diese Gedanken machen das Leben viel schwieriger. Genau für dieses Problem sind gute Taten eine Lösung, da man dadurch der Person gegenüber mitteilt: „Ich bin dein Freund“ oder „Ich werde dir nichts Schlechtes antun“ oder „Falls du negative Gedanken über mich hast, lass die Gedanken vergehen“. Diese Sätze können nicht direkt ausgesprochen werden. Doch sie können durch ungeplante zufällige gute Taten geäußert werden. Wenn eine Person z. B. seine positiven Gedanken über eine weitere Person äußert, wird die Person irgendwann mal darüber hören und sich vielleicht denken: „Ich hatte immer ein schlechtes Gefühl über ihm/ sie, aber er/ sie denkt ja ganz anders über mich. Wie konnte ich so schlecht über ihm/ sie denken, bin ich ein schlechter Mensch?“. Somit sieht man, dass gute Taten einem selbst zurückkehren. Also, wenn ein Mensch großzügig in guten Taten ist, tun diese gute Tat eigentlich einem selbst gut. 

Wenn jemand eine gute Tat verrichtet, profitiert jeder davon

Gute Taten zu verrichten, erhöht im Kapitalsystem die Kosten. Zurzeit herrscht ein Modernismus, der sagt: „Helft keinem, spendet nicht, verrichtet keine guten Taten“. So lautet die Lehre des Kapitalsystems. Diese Lehre stimmt jedoch nicht, denn wenn eine Person gute Taten verrichtet, profitiert jeder davon. Wenn man diese Situation von außen betrachtet, sieht es so aus, als ob diese Person nur etwas von sich gibt, doch in Wirklichkeit ist dies nicht der Fall. Es gibt ein berühmtes Zitat von Mutter Terrasse auf die Frage, wie man die Welt lebhafter machen kann: „Durch gute Taten, die man selber verrichtet“. Sie hat die Situation so schön zusammengefasst. Denn dies ist eine weltumfassende Wahrheit. Sie hat gute Taten selber zu verrichten, zu einer Gewohnheit gemacht. 

Narzissmus ist eine Form der Selbstsucht, die sich als eine andauernde Haltung im Menschen widerspiegelt. Etwas, was die Modernität mit sich gebracht hat. Narzissmus sagt aus, dass das Streben nach Vergnügen der eigenen Person darstellt. Außerdem betont Narzissmus auch: „Du bist wichtig, nicht deine Familie.“ Er sagt: „Du bist wichtig, nicht die Gesellschaft.“ Hierbei wird Individualität mit Selbstsucht verwechselt. Dies ist das übelste Geschenk des 20. Jahrhunderts an die Menschheit.

Gutes tun ohne Erwartung, ohne Planung und ohne Ankündigung

In Anatolien sind gute Taten ein Teil der Kultur. Doch diese Kultur verblasst und wird immer mehr vernachlässigt. Dies bedeutet, dass der Baum ausgetrocknet ist und wir ihn wiederbeleben müssen. Lasst uns Gutes ohne Erwartung, ohne Planung und ohne Ankündigung tun. Nicht versuchen daraus ein Gewinn zu erzielen oder es jedem ins Gesicht zu halten. Auch keinen Aplaus oder Lob erwarten. In diesen Fallen wäre sie nämlich am effektivsten. Dies wäre viel besser, als keine guten Taten zu verrichten und immer nur an sich zu denken.

Wir müssen Jugendliche erziehen, die auch an das Wohl der Gesellschaft denken

Es sollten Kinder und Jugendliche, die nicht nur an sich selbst, sondern auch an das Wohl der Gesellschaft denken, erzogen werden. Wir benötigen eine junge Generation, die sich darüber Gedanken macht und denkt: „Was kann ich zum Wohl und Glück der Menschheit tun?“ Wie sollten Jugendliche erziehen, die nicht nur Träume für sich selbst haben. Lassen sie uns Jugendliche erziehen, die auch Träume für ihr Land, für die Zukunft und für andere Menschen haben. Menschen sollten sich auch Gedanken darüber machen, was sie den Menschen hinterlassen, wenn ihr Leben auf das Ende zugeht. Dies alles ist durch Gutes tun möglich. Dafür ist die Absicht wichtig. Jeder Einzelne sollte denken: „Ich werde „ja“ zu guten Dingen und „nein“ zu schlechten Dingen in meinem Leben sagen und dies zu einem mentalen Ziel meines Lebens machen“.

Gute Taten, die ungeplant verrichtet werden, machen das Leben bedeutsamer

Sie und Ihr Kind benötigen eine gegenseitige Beziehung. Das heißt, dass Sie in der Lage sein sollten, mit Ihrem Kind über gute, richtige und schlechte Taten zu sprechen. Einseitige und befehlende Beziehungen, die nicht auf eine gegenseitige Kommunikation beruhen, geben den Kindern und Jugendlichen das Gefühl, von den Eltern nicht geliebt zu werden. Deshalb werden all diese Taten auch als gute Taten aufgenommen. Eine gute Tat bedeutet nicht unbedingt ein materielles Geschenk.

Der Anstieg der Raten für Gewalt-, Selbstmord- und Scheidungsfälle innerhalb der Gesellschaft ist in dieser Hinsicht eine Warnung. Als Lösung ist es notwendig, Kindern und Jugendlichen das Gute als eine ideale Handlungsweise beizubringen und dies als eine Normalität in der Gesellschaft aufzufassen. Denn bei Menschen, die positiv denken, ist der Körper im fortgeschrittenen Alter gesünder. Sie leben achteinhalb Jahre mehr und haben weniger gesundheitliche Probleme.

Prof. Dr. Nevzat Tarhan
Psychiater

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