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EMPFEHLUNGEN ZUR KATEGORISIERUNG DES GEWALTBEGRIFFS

Trotz der Tatsache, dass der Begriff der Gewalt so alt ist wie die Menschheitsgeschichte, ist die Definition von Gewalt nicht so einfach, wie es scheint. Es ist auf verschiedene Weise möglich, mit Gewalt konfrontiert zu werden, wie zum Beispiel körperliche, emotionale, sexuelle, individuelle und soziale Gewalt. Das Wort Gewalt stammt ursprünglich aus dem lateinischen Wort „violentia”. Violentia bedeutet gewalttätige, grobe oder grausame Person. Die Wörterbuchbedeutung von Gewalt kann definiert werden als eine Ausübung oder Aussetzung gegen den Willen eines Lebewesens, indem man Druck und Kraft auf ein Lebewesen ausübt. Nach Angaben des türkischen Sprachinstituts bedeutet Gewalt ein Übermaß an Emotionen oder Verhalten.

Der Begriff der Gewalt kam vor allem in den 1960er-Jahren mit der Bewegung der „Gewalt gegen Frauen”, die insbesondere von Frauenorganisationen durchgeführt wurde, zum Vorschein. Es ist zudem bekannt, dass die Definition erstmals 1993 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen mit der Erklärung zum Schutz von Frauen gegen Gewalt vorgenommen und in dieser Erklärung Lösungsempfehlungen angekündigt wurden. Gleichzeitig hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Begriff der „Gewalt gegen Frauen” als Erstes geäußert und somit im Zusammenhang mit Frauen definiert. Damit hat die WHO begonnen, den Gewaltbegriff zu kategorisieren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte Gewalt gegen Frauen im Jahr 1993 mit folgenden Worten: „Jede Form von geschlechtsspezifischer Gewalt, die Frauen physisch, sexuell oder geistig verletzt, schädigt, sie in der Öffentlichkeit oder in ihrem Privatleben unter Druck setzt und ihre Freiheiten auf ungerechtfertigte Art und Weise einschränkt, gehört zu Gewalt-Verhalten.

Diese Definitionen und Lösungsempfehlungen ergeben sich natürlich aus einigen gesellschaftlichen Problemen. Darüber hinaus ist es nicht richtig, ein universelles Problem wie Gewalt, das jeden Einzelnen der Gesellschaft unabhängig von Alter, Geschlecht, Rasse oder Geografie betrifft, als Gewalt gegen Frauen zu definieren und damit im Zusammenhang mit Frauen zu kategorisieren. Daraufhin folgten neue Klassifikationen wie Gewalt gegen Kinder, Gewalt gegen ältere Menschen und Gewalt gegen Tiere. Darüber hinaus wurden Anstrengungen unternommen, um auf diese Themen aufmerksam zu machen und die soziale Sensibilität und das soziale Bewusstsein zu erhöhen, aber die gewünschten Ergebnisse wurden nicht erreicht und die bestehenden Probleme nahmen zu. Als beispielsweise die Zahl der öffentlichen Sendungen in den Medien bezüglich Gewalt gegen Frauen zunahm und dieses Thema in Sondersendungen und Nachrichteninhalten behandelt wurde, nahm die Zahl der Opfer von Gewalt und sogar Ermordung von Frauen nicht ab. Im Gegenteil, die Zahlen stiegen. Weil das Thema nur als Gewalt gegen Frauen dargestellt wird und versucht wird, eine falsche Wahrnehmung zu schaffen, als ob Gewalt gegen Männer so gering ist, dass sie in der Gesellschaft vernachlässigt werden kann, führt dazu, dass diese Tatsache auf eine unwahrheitsgemäße Art auf die Tagesordnung gebracht wird.

Ein sehr wichtiges Zitat des Religionsgelehrten Bediüzzaman lautet wie folgt: „Der Versuch, das Unwahre zu erklären, ist eine Irreführung reiner (unschuldiger) Köpfe.“ Mit anderen Worten, anstatt die Unrichtigkeit einer Sache zu analysieren und über diese Unrichtigkeit zu sprechen, wird das Äußern der Wahrheit über dieses Problem zu einem besseren Verständnis des Problems führen und mehr zur Lösung beitragen. Lassen Sie mich dies an einem Beispiel von Mutter Teresa erklären. Eines Tages kommt eine Antikriegsgruppe zu Mutter Teresa und bittet um ihre Unterstützung durch Teilnahme an ihren Antikriegsaktionen. Mutter Teresa antwortet folgendermaßen: „Ich beteilige mich an keiner Aktion, die Krieg beinhaltet. Möchtet ihr zum Frieden laufen, so bin ich mit dabei.”

Eine vermehre Äußerung von Begriffen wie Liebe, Respekt, Brüderlichkeit und Frieden, ohne alle Lebewesen zu kategorisieren, die die Gesellschaft betreffen, anstelle von Wörtern, die unbewusst negative Dinge wie Gewalt, Schmerz und Not hervorrufen, wird unser Unterbewusstsein mit positiveren Assoziationen prägen. Es ist nicht der richtige Ansatz, die Gesellschaft in Klassen einzuteilen und jeder Klasse den gleichen Inhalt zu diktieren, als ob sie unterschiedliche Dinge sagen würden. Genauso wie in der berühmten Geschichte von „Kandıralı“. Dies ist ein junger Mann, der einst aus seinem Heimatort Kandıra zum Militär ging. Jedes Mal wies der Kommandant die Kompanie an: „Kompanie! Stoppt! Du, der aus Kandıra kommt, auch stopp“. Als ob er sagen würde „Nein zu Gewalt gegen Menschen! Nein zu Gewalt gegen Frauen!“…

Außerdem stellen wir, wenn wir diese Frage für statistische Zwecke betrachten, fest, dass die Situation überhaupt nicht wie erwartet ausfällt. Fragen Sie sich wie?

Nach den Ergebnissen der UN-Forschung liegt die Quote der Männer, die weltweit Opfer von Mord werden, bei 79 %. In der Türkei beträgt dieser Wert 79,5 %. Außerdem sind alle 8 von 10 Mordopfern weltweit Männer. Man kann also, wenn eine Bewertung „Unter dem Aspekt des Geschlechts“ durchgeführt wird, sagen, dass hier die Raten männlicher Morde und Aussetzung unter Gewalt deutlich höher sind. Wie anfangs schon erwähnt, besteht natürlich einer der Hauptfehler darin, ein Ereignis wie Gewalt anhand der Aspekte wie männliches oder weibliches Geschlecht zu analysieren.

Empfehlungen zur Verringerung der Gewalt innerhalb der Gesellschaft
1) Die verwendete Alltagssprache sollte von Gewalt beinhaltenden Begriffen zu Frieden beinhaltenden Begriffen geändert werden, und Unrichtigkeiten sollten mehr betont werden als die Verhaltensweisen, die vermieden werden sollten.

2) Es sollte eine Sprache des Friedens und der Brüderlichkeit auf individueller, sozialer und familiärer Basis entwickelt werden. Experten sollten immer mehr Workshops, Panels und Konferenzen organisieren und die Ergebnisse des Workshops sollten auf jeden Fall praktische Vorschläge enthalten, die im alltäglichen Leben umgesetzt werden können.


3) Es sollten Aktions- und Diskurspläne erstellt werden, um alle Arten und Formen von Gewalt zu bekämpfen, ohne den Gewaltbegriff nach Aspekten wie Geschlecht oder Lebensphase, wie etwa Gewalt gegen Frauen, Kinder, ältere Menschen, Schwangere und Männer zu kategorisieren.

4) Statt Gewalt aus einem einzigen Gesichtspunkt zu betrachten, sollten die der Gewalt zugrunde liegenden biologischen, psychologischen und soziologischen Ursachen analysiert werden und entsprechende Lösungen sollten erarbeitet werden.

5) Alle Arten von Szenen in Fernsehprogrammen, die Gewalt enthalten und somit ein schlechtes Vorbild darstellen, sollten verhindert werden. Anstelle dieser Programme sollte die Produktion von Filmen gefördert werden, die unsere staatlich geförderte Familienstruktur schützen und unseren nationalen und spirituellen Werten entsprechen.

6) Um individuelle und soziale Gewalt im ganzen Land zu verhindern, sollten soziale Projektwettbewerbe organisiert werden und es sollte dafür gesorgt werden, dass mehr Menschen an der Teilnahme und Produktion dieser Ideen mitwirken.

7) Im Rahmen der Grundschulbildung sollte unter dem Thema „Werteerziehung” ein Bewusstsein geschaffen werden, indem dieses Thema in die Aktivitäten einbezogen und behandelt wird.

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