Empfehlungen, die das Gehirn in jedem Alter fit halten

Der Glaube, dass die Entwicklung des Gehirns ab einem bestimmten Alter nachlässt, wurde abgelöst von einer neuen Erkenntnis, welche besagt, dass das „Flaggschiff des Körpers“ sich durchgehend entwickelt. Es liegen Studien vor, die die Annahme, dass sich Neuronen (Gehirnzellen) nicht erneuern können, für ungültig erklären. Denn durch neue Studien ist es nun bekannt, dass sich Gehirnzellen in jedem Alter erneuern können. Diese Funktion, die als „Neurogenese“ bezeichnet wird, bleibt bis zu einem Alter von etwa 80 Jahren bestehen. „Es ist nie zu spät oder zu früh, um das Gehirn zu schützen zu beginnen“.

Neurologin
Dr. Esra MIHÇIOĞLU

Seit mehreren Jahren durchgeführte Studien zeigen, dass einige Methoden wie sportliche Tätigkeiten, die das Herz schützen und Ernährung, hohen Blutdruck so wie den Cholesterinspiegel in der Balance zu halten, wichtige Faktoren sind, die die Gesundheit des Gehirns schützen. Obwohl Fettleibigkeit im mittleren Alter ein Risiko für Alzheimer im späteren Alter darstellt, ist ein Gewichtsverlust im späteren Alter ein noch größeres Risiko. Hoher Blutdruck im mittleren Alter ist ebenfalls ein Risikofaktor für Alzheimer, wohingegen dieses Risiko in den späteren Lebensjahren immer weiter sinkt. Es ist in allen Altersstufen des Lebens möglich, die Gesundheit des Gehirns zu fördern.

Kindheitsphase: Musik und Kunst sind wichtig

Die ersten Lebensjahre sind für das Gehirn die Phase, in welcher das Wachstum der Gehirnzellen stattfindet und die Verbindungen zwischen den Gehirnzellen, die Synapsen genannt werden, entstehen. In der Phase zwischen der Geburt und dem 12. Lebensjahr entwickeln sich mehr als 100 Milliarden Neuronen und 100 Trillionen Synapsen. Ein zweijähriges Kind verfügt über die doppelte Menge an Synapsen eines Erwachsenen. Diese Tatsache erklärt, warum Kinder so schnell neue Fähigkeit wie Sprache und Musik erwerben können.

Pubertät: Achtung vor der Nutzung von Technologie!

Nach der Kindheitsphase ändern sich auch die Entwicklungen des Gehirns. Während der Pubertät wird die Großhirnrinde, die das Gehirn „umhüllt“, dünner, und die Menge der Myelinschichten, die die Nervenzellen umhüllen, vermehren sich, sodass sich nun die Verbindungen zwischen den Nervenzellen verstärken. Die Pubertät ist die wichtigste und zugleich die gefährlichste Phase für die Entwicklung des Gehirns.

Die Erwachsenenphase: Lernen Sie den Umgang mit Stress

Im Erwachsenenalter, also im Alter von 20-39 Jahren, verbinden sich verschiedene Bereiche des Gehirns noch stärker. Somit entwickelt sich ein Kontroll- und Gleichgewichtssystem für emotionale Triebe. In dieser Phase entwickelt sich mehr Myelin um die Axone (elektrische Signale des Neurons weiterleitende lange, dünne Nervenfaser) und die Kommunikation innerhalb des Gehirns beschleunigt sich.

Die Phase des mittleren Alters: Schützen Sie Ihre Gesundheit!

Fettleibigkeit, hoher Cholesterinspiegel, hoher Blutdruck und Diabetes beeinträchtigen die Gehirnfunktion im mittleren Alter.

Besondere Hinweise für das Alter 40-64 Jahren:

Die Altersphase: Bleiben Sie sozial und mental aktiv

Ab einem Alter von 65 Jahren sind manche Veränderungen im Gehirn unaufhaltbar. Je mehr Sie jedoch Ihren Körper gesund halten und verschiedene Bereiche Ihres Gehirns herausfordern, umso mehr unterstützen Sie auch das funktionstüchtige Arbeiten Ihres Gehirns. Durch die Aktivhaltung des Gehirns können starke kognitive Verluste um fünf Jahre verschoben werden. In diesem Alter steigt das Risiko für Alzheimer, Lähmungen und andere Demenzarten. Jede neunte Person im Alter von 65 und älter ist von diesen Risiken betroffen. Im Alter von 85 Jahren ist jede dritte Person von diesen Risiken betroffen. Je schwacher der Körper wird, umso höher wird das Risiko und dies führt zur Gefährdung des Gehirns.

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