EIN GESÜNDERES LEBEN IM ALTER IST MÖGLICH

Mit dem Anstieg der Lebenserwartung nimmt auch die Bedeutung eines gesunden und glücklichen Lebens im Alter zu. Sich körperlich und geistig fit zu fühlen, ohne auf jemanden angewiesen zu sein, ist die Grundlage für eine gute Lebensqualität im Alter. Doz. Dr. Birkan Ilhan, Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie, erklärt die Wege zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter. 

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung und der Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft nehmen im Laufe der Jahre sowohl in der Türkei als auch auf der gesamten Welt stets zu. Für ein gesundes Alter ist es für Menschen ab 60 Jahren von großer Bedeutung, auf ihre persönlichen Vorsorgeuntersuchungen zu achten. Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen mit regelmäßigen Check-up-Terminen stellen sicher, dass viele Krankheiten von chronischen Erkrankungen bis hin zu Krebs, bereits im Anfangsstadium erkannt werden können. Mit einer frühen Diagnose wird die Behandlung effektiver und einfacher. Das Alter ist keine Krankheit. Fakt ist jedoch, dass die Häufigkeit vieler Erkrankungen mit zunehmendem Alter zunimmt. Das Führen eines qualitativ hochwertigen Lebens, ohne von anderen abhängig zu sein, hängt von bestimmten Bedingungen ab. Anstatt die gesundheitlichen Probleme, die mit dem Alter auftreten können, als natürliche Folge des Alterns zu sehen, ist die Vermeidung dieser Krankheiten durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen der wichtigste Weg, um eine qualitativ hochwertige Alterszeit zu verbringen.

SCREENING-PROGRAMME

Menschen müssen keine Krankheit haben, um Vorsorgeuntersuchungen im fortgeschrittenen Alter durchführen zu lassen. Während im Rahmen des Screenings die ausführliche körperliche Untersuchung, die Krankheitsgeschichte sowie frühere und aktuelle Medikamente überprüft werden können, können unnötige Medikamente abgesetzt und bei Bedarf neue Medikamente hinzugefügt werden. Unter Berücksichtigung von Risiko- und Altersfaktoren können auch Screenings auf Osteoporose (Knochenschwund) und Aortenaneurysmen durchgeführt werden. Die nach dem Ergebnis der Vorsorgeuntersuchungen empfohlenen Lebensstiländerungen helfen negative Situationen im Zusammenhang mit bestimmten Krankheiten zu vermeiden, bevor sie überhaupt erst auftreten. Darüber hinaus ist das Erkennen psychischer Probleme wie Depressionen oder Angstzustände ein wichtiger Bestandteil des gesunden Alterns. Das häufigere Auftreten vieler Probleme und Krankheiten mit zunehmendem Alter macht Vorsorgeuntersuchungen bei älteren Menschen immer wichtiger. Doz. Dr. Birkan Ilhan, Facharzt für Innere Medizin und Geriatrie, erklärt die Wege zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter. Laut ihm besteht die Priorität der Geriatrie nicht darin, dem Leben möglichst viele Jahre hinzuzufügen, sondern den jeweiligen Perioden in der Zeit des Alterns Jahre hinzuzufügen. Das gesunde alt werden, im Alter von niemandem abhängig zu sein und sich körperlich und geistig fit zu fühlen, sind laut Doz. Dr. Birkan Ilhan die Grundlage für eine gute Lebensqualität im Alter. Die Tatsache, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in der Türkei 75 Jahre übersteigt und die Bevölkerung über 85 das am schnellsten wachsende Segment ist, zeigt auch, wie wichtig ein gutes Altern ist. „Wie auch immer der aktuelle Gesundheitszustand der älteren Person ist, der primäre Ansatz besteht darin, die Lebensqualität zu verbessern.“, sagt Doz. Dr. Birkan Ilhan und erklärt, dass selbst wenn 65 Jahre oder älter als „Alter“ definiert werden, das biologische Alter der Person das Wichtigste ist. „Während präventive medizinische Praktiken wie Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen bei der körperlich mobilen Gruppe an Patienten von großer Bedeutung sind, steht bei der bettlägerigen Gruppe an Patienten die Behandlung von Beschwerden, die die Lebensqualität beeinträchtigen, im Vordergrund. Diese sind zum Beispiel Schmerzen, Druckgeschwüre, Verwirrtheit und Schlafstörungen. Außerdem erklärt Doz. Dr. Ilhan das Ziel der Geriatrie, wie folgt: „Die Geriatrie erkennt die bei älteren Menschen häufig anzutreffenden „geriatrischen Syndrome“, bietet eine optimale und personalisierte Behandlung von häufigen chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes und versorgt ältere Menschen mit vielen komplexen Krankheiten, die vor allem dauerhaft Medikamente einnehmen müssen. Es zielt darauf ab, die Abhängigkeit bei diesen älteren Menschen zu reduzieren, die Lebensqualität des Patienten und seiner Familie zu erhöhen und damit den Jahren mehr Leben zu verleihen.”

WAS IST DAS GERIATRISCHE SYNDROM?

Doz. Dr. Ilhan definiert das geriatrische Syndrom als „Zustände, die im Alter häufig auftreten und die Lebensqualität, die körperliche und geistige Gesundheit der Person negativ beeinflussen“ und fügt hinzu: „Die führenden geriatrischen Syndrome sind Mangelernährung (Malnutrition), Abnahme der Muskelkraft (Sarkopenie), Stürze, Vergesslichkeit, Schlafprobleme, Verstopfung und Harninkontinenz.“. Er erklärt zudem, dass diese Probleme bei vielen älteren Personen auftreten, dem Arzt jedoch nicht mitgeteilt werden, da sie oft als natürliche Folge des Alterns angesehen werden und fügt hinzu: „Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Abnahme der Menge und Häufigkeit der Mahlzeiten und Verlust der Muskelmasse sind die Symptome einer Malnutrition. Malnutrition steht in engem Zusammenhang mit Schwäche, Unterdrückung des Immunsystems, insbesondere Müdigkeit, Krankheitsanfälligkeit und Verlängerung der Erholungszeiten, Gleichgewichtsstörungen, Stürzen und Knochenbrüchen so wie Sarkopenie. Auch andere geriatrische Syndrome wie Malnutrition können behandelt werden, der allgemeine Gesundheitszustand und die Lebensqualität lassen sich dann somit steigern.“

IMPFUNGEN

Doz. Dr. Ilhan betont, dass Personen ab 65 Jahren keine Angst vor Impfungen haben sollten und regelmäßig vorsorglich untersucht werden sollten und erklärt: „Bei Personen ab 65 Jahren sollte jedes Jahr ein bis zweimal Grippeimpfstoffe und Lungenentzündungsimpfstoffe verabreicht werden. Außerdem sollten sie auch einmal gegen die Gürtelrose geimpft werden“. Zudem gibt Doz. Dr. Ilhan auch an, dass eine einmalige Verabreichung von den Impfstoffen gegen Tetanus und Diphtherie in 10 Jahren empfohlen wird. Er betont auch, dass ältere Menschen während der Pandemie gegen COVID-19 geimpft werden sollten. Laut Doz. Dr. Ilhan lautet das Screeningprogramm, das im Alter durchgeführt werden sollte, wie folgt:

• Screenings und Kontrollen in Bezug auf Bluthochdruck, Diabetes und Hypercholesterinämie, Demenz-Screening bei Personen mit Vergesslichkeit, Untersuchungen auf Depressionen so wie auch Seh- und Höruntersuchungen sollten bei älteren Personen auf jeden Fall durchgeführt werden.

• Messungen für Osteoporose, bekannt als Knochenschwund, sollte bei allen Männern und Frauen über 65 Jahren durchgeführt werden.

• Screenings für Darmkrebs, Brust- und Gebärmutterhalskrebs bei Frauen sollten auch ohne Beschwerden durchgeführt werden. Während in der Vergangenheit empfohlen wurde, dass alle Männer regelmäßig auf Prostatakrebs untersucht werden, wird dieses Vorsorgescreening aktuell nur bei bestimmten Gruppen empfohlen.

• Raucher sollten regelmäßig auf Lungenkrebs und Erweiterung der Aorta (Bauchaortenaneurysma) untersucht werden.

DIE FUNKTION GERIATRISCHER KLINIKEN

Alle Menschen über 60-65 Jahren werden in Polikliniken der Geriatrie (Erkrankungen im fortgeschrittenen Alter) für Gesundheitsscreenings untersucht. In geriatrischen Abteilungen, die die Präventivmedizin eingeführt und Gesundheits-Check-up in die normale regelmäßige Patientenbeurteilung aufgenommen haben, werden vorsorgliche medizinische Leistungen nach erforderlichen Diagnose- und Behandlungsstudien bezüglich der Beschwerden erbracht. Neben körperlichen Erkrankungen wird auch das Vorliegen psychischer Erkrankungen wie Depressionen oder der Bedarf des Patienten an sozialer Unterstützung untersucht. Zudem werden geriatrische Syndrome, die nicht wirklich als Krankheit definiert werden können, aber die Lebensqualität des Einzelnen beeinträchtigen untersucht. Diese sind zum Beispiel Stürze, Harninkontinenz, Schlafstörungen, Ernährungsstörungen, Vergesslichkeit und Hör- und Sehstörungen.

HAUPTKRANKHEITEN, DIE IN DAS SCREENINGPROGRAMM ZUR FRÜHDIAGNOSE BEI ÄLTEREN MENSCHEN AUFGENOMMEN WERDEN KÖNNEN

•Hypertonie,

•Koronare Herzerkrankung,

•Diabetes,

•Einige Krebsarten (Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Kehlkopfkrebs, Prostatakrebs, Dickdarmkrebs, Hautkrebs),

•Adipositas,

•Erkrankungen des Bewegungsapparates (Osteoporose, degenerative Arthritis),

•Anämie (Blutarmut),

•Seh- und Hörbeeinträchtigungen

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