Interview

Uyar: Wir sind für eine Erweiterung des speziellen Services für MigrantInnen in der AK.

Brücke: Herr Uyar, können Sie zunächst Allgemeines über sich berichten?

Uyar: Ich bin ein Wiener, genauer gesagt seit dem 31.10.1971 ein Ottakringer mit türkischen Wurzeln. Meine Eltern kamen Ende der sechziger Jahre des vorhergeheden Jahrhunderts nach Wien. Aufgewachsen bin ich direkt beim Brunnenmarkt. Mein schulischer Werdegang begann in der Volksschule Gaullachergasse und ging danach weiter an der AHS Geblergasse, in Hernals. Mein Studium der Volkswirtschaftslehre habe ich an der WU Wien absolviert. Derzeit bin ich bei der ÖBB Infrastruktur AG im Bereich Assetmanagement tätig.

Brücke: Warum wurde die „Liste Perspektive“ gegründet, obwohl es seit Jahrzehnten Fraktionen in Wien gibt, die sich mit dem Migrations- und Integrationsthema beschäftigen? Was sind hier die Ziele der Arbeiterkammer, was soll damit erreicht werden?

Uyar: Die Liste Perspektive wurde nicht als Fraktion nur für Migration- und Integrationsthemen gegründet, obwohl die meisten Menschen Migrationshintergrund haben. Wir sind für die Anliegen und Interessen aller ArbeitnehmerInnen in Österreich, sei es mit oder ohne Migrationshintergrund in der Arbeiterkammer. Die Liste Perspektive Themenmäßig alleine in die Migrationsecke zu rücken, würde bedeuten, dass wir uns nur um dieses Themengebiet kümmern in der AK. Dass diese Wahrnehmung komplett falsch ist, sieht man alleine schon mit einem Blick auf die Themen der Anträge, die wir in den letzten Jahren in die Vollversammlung der AK Wien eingebracht haben. Die historische Palette unserer Anträge reicht hier von Wohnungsthemen, Arbeitsschutz, Datenschutzthemen bis zu Umweltschutzthemen.

Brücke: Haben wir den Budgetvoranschlag korrekt verstanden, oder sind Maßnahmen enthalten, die nicht im Voranschlag aufscheinen bzw. entnommen werden können?

Uyar: Für uns ist es nicht wichtig, ob einzelne Maßnahmen in bestimmten Bereichen in einem Voranschlag dezidiert angeführt werden, sondern welche Qualität das Service der AK Wien in ihrem Angebot hat wobei das Service speziell für MigrantInnen weiterhin besteht. Hier kommt es nach unserem aktuellen Informationsstand zu keiner Schmälerung. Wir sind selbstverständlich nicht nur für einen Bestand des derzeitigen Angebots, sondern für eine Erweiterung des speziellen Services für MigrannInnen in der AK.

Brücke: Gibt es weitere Gremien für Migration und Integration und Sie dort ebenfalls vertreten?

Uyar: Wenn wir, abseits der Gremien in der AK Wien, zu nationalen und internationalen Veranstaltungen oder Diskussionsrunden, beziehungsweise Plattformen eingeladen werden als , nehmen wir selbstverständlich daran teil. Jede Veranstaltung erweitert unsere Perspektive und ermöglicht es uns am Puls der Zeit mit den Menschen und ihren Anliegen zu bleiben.

Brücke: Gibt es einen hohen Bedarf an diesen Fraktionen, werden diese in Anspruch genommen von der austrotürkischen Arbeiterschaft? Welche Maßnahmen und Tätigkeiten wurden angeboten (Muttersprachliche Beratung, Deutschkurse, Informationsveranstaltungen etc.)? Welche sollen 2018 geplant und umgesetzt werden?

Uyar: Wir wollen keine Bewertungen über andere abgeben, das haben wir in der Vergangenheit nicht getan und werden wir in der Zukunft auch nicht tun. Wichtig ist uns unsere Arbeit und wie wir den ArbeitnehmerInnen helfen können mit ihren Anliegen. Es ist eine Tatsache, dass wir mit unseren Beratungen, seien sie in Deutsch oder, wenn dies Möglich ist, in der Muttersprache der ArbeitnehmerInnen, so wie die Veranstaltungen in verschiedenen Vereinen beziehungsweise Veranstaltungen, sehr stark in Anspruch genommen werden. Wir stehen für Anfragen hierzu immer offen gegenüber. Die Zahl unserer Mitglieder und der Menschen, die in unserem Büro um Beratungen ansuchen wird stetig mehr. Diese Aktivitäten der Liste Perspektive werden selbstverständlich nicht nur im kommenden Jahr 2018, sondern in den kommenden Jahren weitergeführt werden.

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