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Soziale Medien erhöhen die Einsamkeit in der Beziehung

Das Einsamkeitsgefühl, das in Beziehungen auftretet, sollte kompetent gemanagt werden, sagten die Experten und warnten vor „Statistiken zeigen, dass jedes sechste Paar unter dem Einsamkeitsgefühl leidet. Wenn dieses Gefühl nicht gemanagt wird, kann es der Beziehung Schaden zufügen.“ Ebenso stellen Experten klar, dass Frauen im Vergleich zu Männern viel anfälliger für Einsamkeit sind und weisen darauf hin, dass die Nutzung der sozialen Medien von mehr als zwei Stunden pro Tag, die Einsamkeit in der Beziehung erhöhen könne. Des Weiteren betonen Experten, dass eine vollbrachte gesunde Bindung in der Kindheit auch im Erwachsenenalter beibehalten wird, und man keine Einsamkeit verspürt.

Prof. Dr. Gül ERYILMAZ
Psychiaterin

Obwohl der Zugang zu digitalen Medien und Nachrichtenquellen im Informationszeitalter, in dem wir uns befinden, stark zugenommen hat, nahm die Einsamkeit ironischerweise ebenso zu. Die Einsamkeit hat ein breites Spektrum.

Es gibt viele Arten der Einsamkeit

Psychologische Studien beschäftigen sich in letzter Zeit mit den Ursachen der Einsamkeit.

Obwohl die Einsamkeit anfangs als ein unangenehmer, subjektiver psychologischer Zustand erklärt wurde, wurde es nachfolgend als Reaktion der Personen auf mangelnde soziale Beziehungen oder als die fehlende erwünschte Nähe, Emotionalität oder Vertraulichkeit der bestehenden sozialen Beziehungen zusammengefasst. Demnach gibt es auch diverse Einsamkeitsarten wie die zwischenmenschliche, soziale, kulturelle, psychologische Einsamkeit oder die Einsamkeit in Bezug auf die Dynamik, die die Person in sich aufgebaut hat. Vereinzelt kann die Einsamkeit auch je nach Situation oder als Spiegelbild des chronischen oder sozialen Umfelds aufkommen.

Einsamkeit und Alleinsein sind zwei verschiedene Dinge

Die Bedeutung der Einsamkeit kann je nach Situation variieren. Allein in der Menge zu sein ist eine andere Sache als ein unangenehmes, unerwünschtes, schmerzhaftes, deprimierendes Gefühl in der Menge zu empfinden. Sie können zwar allein sein und sich dennoch auf psychologischer Ebene wohlfühlen. Dies wird keinesfalls als Einsamkeit bezeichnet. Man kann dann, wenn Sie sie sich allein schlecht fühlen, von einer Einsamkeit sprechen.

Jedes sechste Paar leidet unter dem Einsamkeitsgefühl

Innerhalb der Beziehungen sind Frauen viel anfälliger für die Einsamkeit. Statistiken zeigen, dass jedes sechste Paar unter dem Einsamkeitsgefühl leidet. Wenn dies nicht gemanagt wird, kann es innerhalb der Beziehung zu Schaden führen. Somit entstehen Umstände, die sich ungünstig auf die menschliche Psyche auswirken. Laut Studien sind Frauen diesbezüglich besonders anfällig. Also können Frauen im Vergleich zu Männern viel schneller sich einsam fühlen.

Wir bedürfen Bindungen

Warum fühlen sich Menschen innerhalb ihrer Beziehung einsam? Diese Einsamkeit entsteht durch individuell-umgebungsgebundenen Gründen und durch die Beziehung selbst. Sowohl die biologische als auch die psychologische Strukturierung erfordert keine Einsamkeit, sondern eine Bindung. Es beinhaltet das Mitgefühl, die Sichtbarkeit und die Aufmerksamkeit. All dies geschieht von der Kindheit an. Wenn in der Kindheit eine gesunde, vollbrachte Bindung erfolgt, wird dies auch im Erwachsenenalter beibehalten und das Gefühl der Einsamkeit wird nicht empfunden.

Einsamkeit ist ansteckend

Einsamkeit ist ein ansteckendes Gefühl. Wenn man innerhalb einer Beziehung nicht ausreichend mit dem Partner über die Emotionalität spricht und es nicht reflektiert, können sich Faktoren wie soziale und wirtschaftliche Probleme, die vorübergehend oder dauerhaft die Psyche des Individuums beeinflussen, sich in der Beziehung widerspiegeln. In anderen Worten kann man auch sagen, dass die Einsamkeit ansteckend ist. Des Weiteren kann Einsamkeit auch von der Person, mit der Sie in einer sehr engen Beziehung stehen, auf Sie übertragen werden. Ein weiterer Faktor ist der Problemlösungsmechanismus des Einzelnen. Die Fähigkeit zur Problemlösung in engen Beziehungen kann auch einen Effekt haben, der die Einsamkeit verstärken oder verringern kann. Auch das Fluchtverhalten vor Problemen erhöht die Einsamkeit.

Die Nutzung der Sozialen Medien von mehr als zwei Stunden erhöht die Einsamkeit

Laut Studien kann auch die Nutzung sozialer Medien von mehr als zwei Stunden pro Tag die Einsamkeit innerhalb der Beziehung erhöhen. Besonders in einem Zeitalter, in der soziale Medien aktiv genutzt werden, ist es nicht überraschend, dass die Einsamkeit vermehrt auftritt. Die „Schein“ – Beziehungen in den sozialen Medien haben eine ganz andere Wirkung als reale Beziehungen. Wenn sich das Gehirn daran gewöhnt, kann es zur Realitätsflucht oder zum Fantasieren führen, sodass Einsamkeit auftreten kann. Dies könnte wiederum dazu führen, dass echte Beziehungen scheitern.

Beziehungen über virtuelle Realität sind nicht real

Freundschaftswebseiten sind keine wissenschaftlichen Grundlagen für die Beseitigung der Einsamkeit des Individuums. Aus diesem Grund sollten Studien in Betracht gezogen werden. In Beziehungen, die persönlich über soziale Medien aufgebaut werden, gibt es zu Beginn keine Probleme in Bezug auf das Kennenlernen. Wenn die sozialen Medien aber bestimmen, wie sich die Beziehungen im weiteren Verlauf und langfristig entwickeln, kann es zu Problemen führen. Wenn also Beziehungen immer über die virtuelle Realität aufgebaut und fortgeführt wird, kann es keine echte Beziehung sein. Infolgedessen fügt es Beziehungen Schaden zu.

Eine gesunde Beziehung ist in jeder Hinsicht regulierend

Eine gesunde Beziehung reguliert den Menschen auch auf biologischer Ebene. Je mehr sich Paare voneinander entfernen, desto mehr nehmen Magen-Darm-System Beschwerden zu.

Wenn sich Paare innerhalb der Beziehungen physisch voneinander entfernen, reagieren sie körperlich. Die aktiveren Spiegelneuronen gewährleisten mit den gesendeten Reizen eine gegenseitige Regulierung sowie eine körperlich-psychologische Entspannung. Dies ist jedoch in einer virtuellen Welt nicht möglich.

Tipps, um Einsamkeit in Beziehungen zu vermeiden

Sich im Klaren darüber sein: Die Einsamkeit ist universell und kann passieren. Um dieses Problem zu lösen, sollte man sich aber über die Einsamkeit informieren. Allein die Auseinandersetzung mit dem Thema strahlt Güte aus und sensibilisiert.

Lernen Sie, über Emotionen zu sprechen: Wenn die Eltern innerhalb der Familie keine Gefühle zeigen, gegenseitig schmollen, die Problemlösungsmechanismen sich auf Abstand nehmen fokussieren, interpretieren die Jugendlichen in diesen Familien die Welt ebenso. Sie werden genauso schmollen und immer weniger über ihre Gefühle sprechen. Somit würden diese Jugendliche einerseits genetisch, andererseits durch Beobachtung dasselbe Verhaltensmuster übernehmen. Obwohl es schwer ist, über die Gefühle zu sprechen, ist es dennoch erlernbar. Wenn dieses Problem nicht allein zu bewältigen ist, kann man sich professionelle Hilfe dazu holen.

Übergang zu kollektiven Umgebungen: Im Jahre 2014 wurde ein wichtiges Tierexperiment durchgeführt. Eine Maus wurde allein gelassen. Nach einer Weile wurde die Veränderung der Gehirnzellen mikroskopisch untersucht. Nachdem die Maus in ihr soziales Umfeld zurückgeschickt wurde, zeigten radiologische Befunde, dass die Veränderung des Neurons verschwunden war. Demnach kann sich sogar die Neuronen Zelle ändern und reagiert biologisch auf die Einsamkeit. Wenn diese Maus in ihrer isolierten Umgebung geblieben wäre und sich dort fortgepflanzt hätte, würde sich die Einsamkeit an die nächste Generation weitervererben. Das Gehirn kann sich verändern. Aus diesem Grund ist es notwendig, von einer isolierten Umgebung zu einer kollektiven, mit Netzwerken verbundenen Umgebung zu wechseln.

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